Zwei Stieftöchter wurden Opfer

In diesem Haus im Südburgenland hat die Zwölfjährige ihr Baby zur Welt gebracht.
33-Jähriger, der Zwölfjährige geschwängert haben soll, war mehrmals vor Gericht

Nach dem schweren Missbrauchsfall im Südburgenland tauchen immer mehr Details zum mutmaßlichen Täter auf. Ihm wird vorgeworfen, mit seiner zwölfjährigen Stieftochter ein Kind gezeugt zu haben, ein Vaterschaftstest soll nächste Woche Klarheit bringen, der KURIER hat berichtet.

Der 33-jährige zugezogene Mann sitzt in Untersuchungshaft. Die Zwölfjährige und ihr Baby sind zumindest körperlich wohlauf und immer noch im Krankenhaus. Die Mutter des Mädchens wurde auf freiem Fuß angezeigt und ihre zwei weiteren Kinder sind bei Pflegefamilien untergebracht. Die beiden unter zehnjährigen Geschwister des Mädchens dürften von sexuellen Übergriffen verschont geblieben sein.

Es dürfte nicht das erste Mal gewesen sein, dass sich der 33-jährige gebürtige Wiener an minderjährigen Mädchen vergriffen hat. Die Masche des Mannes war immer dieselbe: Er ging mit einer Frau eine Beziehung ein, nebenbei dürfte er sich auch an den Stieftöchtern vergangen haben. Bereits 1999 war er wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs Unmündiger ins Visier der Justiz geraten. Der heute 33-Jährige wurde aber damals – nachdem er sein Geständnis widerrufen hatte und die Mutter eines mutmaßlichen Opfers zu seinen Gunsten ausgesagt hatte – freigesprochen.

Täter amtsbekannt

Im Jänner 2012 stand der Mann abermals vor Gericht. Er soll an seiner damals zehnjährigen Stieftochter Monika (Name geändert) von Herbst 2005 bis Ostern 2006 dem Beischlaf gleichzusetzende geschlechtliche Handlungen unternommen haben. Monikas Mutter hatte er geheiratet, das Paar hatte zwei gemeinsame Kinder. Monika musste aufgrund der desolaten Familienverhältnisse ins Heim. Als sie an den Wochenenden nach Hause ins Südburgenland kam, passierten die Übergriffe: Monika, ihre Mutter, die Schwester und der Stiefvater nächtigten dabei fallweise gemeinsam auf einer Couch. Als alle schliefen, machte sich der Mann an die Stieftochter heran. Bei ihr trat eine schwere Traumatisierung ein.

Nach den Übergriffen drohte er Monika: „Wenn du etwas sagst, werd ich dir und deiner Mutter was antun.“ Die Kindesmutter hatte den Mann zunächst beschützt: „Weil ich verliebt war, habe ich ihn beschützt“, rechtfertigte sich die Frau bei dem Prozess im Vorjahr. Am Landesgericht Eisenstadt wurde der 33-Jährige zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.

Weil er gegen das Urteil berief, war es nicht rechtskräftig. Jetzt wurde die Nichtigkeitsbeschwerde vom Obersten Gerichtshof abgewiesen. Heute, Freitag, soll das Oberlandesgericht Wien über das Strafausmaß entscheiden.

Der Bürgermeister der südburgenländischen Ortschaft erklärt dem KURIER, dass die Gemeinde bei solchen Delikten informiert werden müsste. „Der Verdacht war da, dass das Kind missbraucht wurde, auch gegen den Vater gab es Vorwürfe, da hätte man nicht warten dürfen“, fordert der Ortschef Handhabe für die Behörde.

Kommentare