Wolfgang Böck gibt in Kobersdorf den Menschenfeind

Wolfgang Böck gibt in Kobersdorf den Menschenfeind
In Kobersdorf steht heuer im Sommer Ferdinand Raimunds „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ auf dem Programm – in Szene gesetzt als vorweggenommene Psychoanalyse

Kaum zu glauben, aber wahr: Die Schloss-Spiele Kobersdorf haben unter der Intendanz von Wolfgang Böck bisher noch kein Stück von Ferdinand Raimund auf die Bühne gebracht. Das ändert sich im heurigen Jahr, in dem der Wahlburgenländer Böck seinen 70. Geburtstag und sein 20-Jahr-Jubiläum als Intendant feiert: Im kommenden Juli wird „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ gegeben. Premiere ist am 4. Juli, die letzte der insgesamt 17 Vorstellungen ist am 30. Juli angesetzt, Beginn ist jeweils um 20.30 Uhr.

Der Vorverkauf laufe gut, sagte der Wirtschaftschef der Schloss-Spiele, Thomas Mersich, bei der Präsentation von Stück und Besetzung am Donnerstag in Eisenstadt. Man werde die durchschnittliche Auslastung der vergangenen Jahre von 96,2 Prozent wieder erreichen oder womöglich sogar übertreffen.

Denn Herrn von Rappelkopf vulgo Menschenfeind schneidert sich Böck wieder so zurecht, „dass er mir auf den Leib passt“, die Rolle des Alpenkönigs übernimmt Gerhard Kasal. Das auf ein Drittel der Originalbesetzung gekürzte Ensemble – auch das ein Zurechtschneidern für die Freiluftbühne im Schlosshof – sei eine Mischung aus bewährten Kräften, die sich in Kobersdorf „schon ihre Sporen verdient haben“, und Debütanten auf der Schlossbühne, so Böck. Seraphine Rastl etwa als Rappelkopfs Frau und Johanna Bertl als seine Tochter sind erstmals Teil des Kobersdorf-Ensembles.

Freudianisch

Warum seine Wahl auf dieses „romantisch-komische Original-Zauberspiel in zwei Aufzügen“ fiel? Er wollte in diesem persönlichen Jubiläumsjahr einen österreichischen Klassiker auf die Bühne bringen, zumal die Schloss-Spiele mangels eines festen Theaters im Burgenland auch die Funktion eines „Landestheaters“ übernähmen. Die Regie von Michael Gampe und das Bühnenbild von Erich Uiberlacker inszenieren das Raimund-Stück vor der Folie eines anderen Klassikers. Raimund, so Böck, habe im Alpenkönig die Psychoanalyse „schon ein halbes Jahrhundert vor Sigmund Freud vorweggenommen“. Die Bühne wird zum Seelenhaus mit vielen verschiedenen Räumen, ein Spiegel steht für die Selbsterkenntnis. Das gefiel auch Kulturreferent und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, der zeitgenössische Bezüge herstellte: „Das tut uns allen gut, selbstkritisch in den Spiegel zu schauen“.

Das Land steuert zum Produktionsbudget von einer Million Euro die Hälfte als Gesellschafterzuschuss bei. Hauptsponsor ist auch heuer Burgenland Energie, die im Rahmen der Schloss-Spiele ein Gewinnspiel rund um erneuerbare Energie bietet.

www.schlossspiele.com

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