Wo die Seewinkler Wies’n noch nicht „gmahd“ sind
Der nördlichste Bezirk des Burgenlands hat die Parteifarbe gewechselt. Seit 2017 hatte die ÖVP eine knappe Mehrheit bei den Bürgermeistern (14 von 27) im Bezirk Neusiedl am See gestellt. Zwei von ihnen, in Gattendorf und Andau, mussten sich bereits am 2. Oktober SPÖ-Kandidaten geschlagen geben.
Vor der Stichwahl am kommenden Sonntag wackeln drei weitere türkise Bürgermeistersessel: In Apetlon, St. Andrä am Zicksee und Weiden am See lagen am 2. Oktober SPÖ-Herausforderer an erster Stelle – allerdings ohne die 50-Prozent-Hürde zu nehmen.
Das sind die Stichwahl-Kandidaten (und die Kandidatin):
Michael Schmidt (SPÖ), Sankt Andrä am Zicksee
Andreas Sattler (ÖVP), Sankt Andrä am Zicksee
Ronald Payer (ÖVP), Apetlon
Silvia Pitzl (SPÖ), Apetlon
Christian Wandler (ÖVP), Weiden am See
Heinrich Hareter (SPÖ), Weiden am See
In allen drei Gemeinden scheint das Rennen auf den ersten Blick noch völlig offen zu sein. In Weiden am See ist der seit 1997 amtierende ÖVP-Bürgermeister Wilhelm Schwartz nicht mehr zur Wahl angetreten. Sein Nachfolger als Spitzenkandidat, Christian Wandler, kam im ersten Anlauf auf rund 39 Prozent der Stimmen. Auf Platz eins lag SPÖ-Kandidat Heinrich Hareter mit 44 Prozent. Der 64-Jährige kandidiert bereits zum vierten Mal und sieht gute Chancen, dass die SPÖ erstmals seit 40 Jahren das Bürgermeisteramt in der Seegemeinde zurückerobern könnte. „Wir sind guter Dinge, waren viel auf Hausbesuchen unterwegs und haben viel positives Feedback bekommen“, sagt Hareter zum KURIER. „Königsmacher“ dürften in Weiden wohl jene 320 Wählerinnen und Wähler werden, die am 2. Oktober dem Kandidaten der ULW (Unabhängige Liste für Weiden), Klaus Fuhrmann, ihre Stimme gegeben haben.
Eine Wahlempfehlung hat die ULW nicht abgegeben – genauso wenig wie die Liste MIT in St. Andrä am Zicksee. Um die rund sieben Prozent der Stimmen, die MIT-Kandidat Johann Ziniel bekommen hat, matchen sich nun SPÖ-Vizebürgermeister Michael Schmidt und Amtsinhaber Andreas Sattler (ÖVP) in der Stichwahl.
Pech im Wahlkampf
„Ich hoffe, dass es noch einmal knapp werden kann“, sagt Sattler. Er sei zum „ungünstigsten Zeitpunkt überhaupt“, nämlich zehn Tage vor der Wahl, an Corona erkrankt und ist deshalb im Wahlkampf-Finish ausgefallen. „Ich weiß nicht, ob das den Ausschlag gegeben hat. Wir waren dafür in den letzten Tagen sehr viel unterwegs und retten, was zu retten ist“, gibt sich der Bürgermeister kämpferisch. Ebenso sein Herausforderer: „Trotz der fünf Prozent Vorsprung im ersten Wahlgang sind wir nicht siegessicher, aber positiv gestimmt und optimistisch“, sagt Michael Schmidt. Einen Mini-Vorteil, abgesehen von Platz eins im ersten Wahlgang, weiß er auf seiner Seite: Martin Thürnbeck von der Liste MTH hat eine indirekte Wahlempfehlung für den SPÖ-Mann ausgesprochen. Thürnbeck bekam im ersten Wahlgang jedoch lediglich 25 Stimmen (2,4 %).
Hochspannung in Apetlon
Hochspannung dürfte am Sonntag auch in der Nationalparkgemeinde Apetlon herrschen. Hier dreht sich alles um die Frage, wohin wohl die 110 Stimmen wandern werden, die FPÖ-Kandidat Christian Preiner im ersten Wahlgang erhalten hat. Silvia Pitzl von der SPÖ hatte mit 48,5 Prozent der Stimmen zwar die Nase vorn – allerdings mit nur 63 Stimmen Vorsprung auf ÖVP-Amtsinhaber Ronald Payer. Dieser will sich im Gespräch mit dem KURIER nicht auf die FPÖ-Wähler als entscheidend festlegen: „Mein Ziel und Bemühen für die restlichen Tage ist, alle zu mobilisieren. Auch die Nichtwähler und die, die weiß gewählt haben. Ich will niemanden ausschließen.“
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