Wie Cari Cari von Mörbisch aus die Musikwelt erobern
Ihr Indie-Rock mit Didgeridoo-Einlagen hat die Herzen von Musikliebhabern von Australien bis Amerika erobert: Seit 2014 sind die steirische Multiinstrumentalistin Stephanie Widmer (29) und der Mörbischer Gitarrist und Sänger Alexander Köck (28) als Cari Cari unzertrennlich. Zwei Tage nach dem „Yes We Care“-Konzert hat der KURIER Alexander Köck für ein Interview erreicht.
KURIER: Ihr Auftritt am Heldenplatz war der bisher größte von Cari Cari in Österreich. Wie hat sich das angefühlt?
Alexander Köck: Wir haben zur Sonnenuntergangsstimmung gespielt, das passt perfekt zu unserer Musik. Der Tag war für uns eine Stimmungsachterbahn: Klassentreffen mit anderen Bands, gute Stimmung und Party. Aber genauso mit den Gedanken bei der sehr ernsten Sache, die uns alle zusammen gebracht hat. Bei der Schweigeminute und dem Lichtermeer mit 100.000 Menschen musste ich ordentlich schlucken.
Vorige Woche ist Ihre neue Single „Zdarlight 1992“ erschienen. Was hat es mit dem Titel auf sich?
Der Titel ist eine Referenz auf den Song von Digitalism. Meine musikalische Karriere hat mit elektronischer Musik im Raum Eisenstadt, besonders in der Cselley Mühle, begonnen. Das Lied erzählt ein bisschen die Geschichte aus dieser Zeit – rezente Nostalgie an die 00er-Jahre. Es geht um eine Nacht, in der man Tanzen geht, vielleicht in die Cselley Mühle. Dort verliebt sich der Protagonist. Das Ganze zerbricht aber wieder, weil sie einen furchtbaren Musikgeschmack hat.
Ist die Single schon ein Vorgeschmack auf ein zweites Cari Cari-Album?
Wir sind in der finalen Phase und hoffen, dass wir es bald ankündigen können. Uns ist es wichtig mit einem Album ein Gesamtkonzept vorzulegen. Unser Publikum sind vor allem Musikliebhaber, die besonders gern Schallplatten hören. Das Auflegen ist wie ein Ritual.
Sie waren zuerst in den USA und Australien erfolgreich. Würden Sie aus Erfahrung sagen, dass in Österreich der Prophet im eigenen Land nichts gilt?
Es schadet dem Propheten zumindest nicht, wenn man ihn im Ausland kennt (lacht). Im österreichischen Radio wurden wir erst Jahre, nachdem wir schon im Ausland getourt sind, gespielt. Wir haben unsere Nische gefunden und das fast auf der ganzen Welt, das ist ja auch sehr schön. Die meisten Hörer haben wir in den USA und Deutschland, aber es gibt mittlerweile auch sehr große Wertschätzung in Österreich. Das freut uns sehr.
Beim „100 Jahre Burgenland“-Konzert auf der Burg Schlaining haben Sie vorigen Sommer mit Kritik über geringe Musikergagen aufhorchen lassen. Hatten Sie seither Kontakt zur Landesregierung?
Von der Landesregierung hat sich keiner mehr gemeldet. Was ich schade finde, ich hätte mich über ein konstruktives Gespräch gefreut.
Sie haben Ihre erste Band mit 15 gegründet. Gibt es für Cari Cari einen „Plan B“ neben der Musik?
Gerade nicht. Wir machen Musik solange es uns taugt und es jemand hören möchte. Ich hätte aber keine Angst davor, wieder einen „ordentlichen“ Beruf auszuüben. Mein Vater ist ja Installateur, Firma Köck-Steinbauer. Vielleicht kann ich da wieder anknüpfen. Obwohl, er würde sich wahrscheinlich nicht darüber freuen: Empfehlen kann ich die Firma nämlich erst, seitdem ich da nicht mehr aushelfe (lacht).
Cari Cari bezeichnet sich als „DIY“-Band – machen Sie immer noch alles selbst?
Das verändert sich ständig, aber die meisten Dinge machen wir zumindest teilweise noch selbst. Für uns ist wichtig, dass alles unsere dilettantische Handschrift trägt. Wir suchen uns dann zu jeder Aufgabe Experten, wie Alex Tomann (Mix, u. a. von Bilderbuch) die uns helfen, unsere größenwahnsinnigen Ideen auf den Boden der Realität zu holen.
Was steht als Nächstes auf dem Programm?
Wir sind bei den Amadeus Awards am 28. April nominiert und hoffen, dass wir gewinnen! Diese Woche haben wir noch zwei Konzerte in Amsterdam und dann freuen wir uns auf den Festivalsommer.
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