Nun hat der KURIER erfahren, dass eine Landestochter nur einen Steinwurf vom Pucher-Areal entfernt ein Gebäude erworben hat, das auch eine - wenn auch weitaus geringere - Wertsteigerung erfahren hat.
Es geht um das zum Teil unter Denkmalschutz stehende Sparkassengebäude, das in den Jahren 1970 bis 1972 nach Plänen des kürzlich verstorbenen Architekten Herwig Udo Graf errichtet worden ist. Der brutalistische Bau, dessen Fassade inzwischen von Grün überwuchert ist, war zuletzt im Eigentum der Bank Austria.
Die Bank hat die Liegenschaft in der Gustav-Degen-Gasse im Oktober 2022 an eine Gastronomenfamilie verkauft: Kaufpreis: knapp 860.000 Euro.
Anfang 2024, also rund 15 Monate später, kauft die Landesimmobiliengesellschaft (LIB) das Sparkassengebäude von den Gastronomen um knapp 1,3 Millionen Euro. Die LIB lässt auf KURIER-Anfrage wissen, dass "der Kaufpreis mit einem Gutachten und innerhalb der gutachterlichen Schwankungsbreite abgesichert ist". Das Gutachten stamme "vom renommierten Eisenstädter Architekten Johann Schandl". Der höhere Preis spiegle die Wertsteigerung der vergangenen Jahre wider, betont Schandl.
Warum hat die LIB nicht schon 2022 zugeschlagen? Damals hatte man das Gebäude "noch nicht am Radar", lautet die Antwort.
Die Gastronomen reagierten nicht auf die KURIER-Frage, warum sie das Gebäude doch nicht selbst nutzen wollten. SPÖ-Bürgermeisterin Claudia Schlager hatte sich im Herbst 2022 schon über eine gastronomische Belebung der Innenstadt gefreut.
Was die LIB mit dem Bau plant? "Diese strategisch wertvolle Immobilie im Zentrum von Mattersburg wird einer öffentlichen Nutzung zugeführt", heißt es. Denkbar scheint etwa eine Nutzung durch die (weit entfernt liegende) BH Mattersburg, die mehr Platz braucht.
Ebenfalls Anfang des Jahres wurde bekannt, dass die LIB von der Krobath GmbH die ehemalige Siegendorfer Zuckerfabrik erworben hat. In den vergangenen 30 Jahren befand sich dort ein Gewerbezentrum. Die genaue Nutzung steht auch dort noch nicht fest. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Übrigens, was das Interesse des Landes an Aufklärung der Wertsteigerung des ehemaligen Pucher-Areals betrifft: Von der WKStA hieß es am Freitag, dass "bislang keine Sachverhaltsdarstellung bei uns eingelangt ist".
Kommentare