Wenn den ersten Schritt zur PV-Anlage ein anderer macht

Wenn den ersten Schritt zur PV-Anlage ein anderer macht
Drohnenvermessung ergibt Potenzial von 80.000 Megawattstunden auf den Dachflächen von Hornstein.

Wissen Sie, ob das Dach Ihres Hauses für eine Photovoltaikanlage (PV) geeignet wäre? Angesichts steigender Energiepreise eine Frage, die sich immer mehr Hausbesitzer stellen.

In der Gemeinde Hornstein (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) stehen diese Daten ab sofort für jeden einzelnen Haushalt kostenlos zur Verfügung – eine Kooperation mit dem Start-up Unternehmen „Airxbig“ machts möglich.

„Wir wollen alle Bürger motivieren, sich eine PV-Anlage zu installieren. Zusätzlich gibt es eine Förderung der Gemeinde bei Realisierung einer Anlage“, erzählt Bürgermeister Christoph Wolf (ÖVP).

Drohnen-Perspektive

Die Gemeinde wurde im Herbst 2022 mit Drohnen beflogen und so die Eignung einzelner Häuser beziehungsweise Dachflächen für die Installation von PV-Anlagen erhoben. Mittels Orthomosaikfotografie und Geo-Referenzierung wurde so das Solarpotenzial der Gemeinde auf den Quadratmetern genau ermittelt.

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Das Ergebnis: Insgesamt gibt es in Hornstein über 420.000 m2 Dachfläche, rund 0,42 km2. Das Potenzial liegt bei etwa 80.000 Megawattstunden (MWh). Wobei die Betonung freilich auf Potenzial liegt: Denn dabei eingerechnet sind alle zur Verfügung stehenden Dachflächen bei einer Sonnenscheindauer von 100 Prozent übers ganze Jahr hinweg. 

Dennoch zeigt der Vergleich mit dem Sonnenpark Nickelsdorf der Energie Burgenland, wie groß das Potenzial für PV-Anlagen auf Dächern ist. Im Endausbau liegt die mögliche Gesamtleistung in Nickelsdorf bei 164.000 MWh auf einer Fläche von 1,5 km2. Ein weiterer Vergleich: Laut dem Ökostrombericht der E-Control waren Ende 2020 im Burgenland rund 4.600 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 50,4 Megawatt installiert. Also weniger, als das Potenzial in Hornstein.

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Seit Kurzem sind die Daten für jeden Gemeindebürger auf einer Online-Plattform verfügbar. „Nach Registrierung und einem kurzen Verifizierungsprozess ist man dann freigeschalten und kann das PV-Potenzial für sein Haus abrufen“, beschreibt Wolf die notwendigen Schritte. „Direkt aus der Plattform heraus kann ein Report generiert werden, der neben der Dachfläche auch gleich die geschätzte Systemleistung, Kosten und mögliche Einsparung ausgibt.“

Dadurch verringere sich der Planungsaufwand um etwa zwei Stunden. Die Daten können freilich auch in der Bürgerservicestelle im Rathaus abgeholt werden. Aus den erhobenen Daten ergeben sich natürlich auch weitere Vorteile für die Kommune, etwa bei der Kartierung von Straßenbauprojekten. Aufgrund der Auswertungsgenauigkeit und visuellen Darstellung können auch Vermurungen im öffentlichen Straßennetz besser erkannt und beseitigt werden.

Datensicherheit besteht laut Airxbig-CEO Christian Preiml durch Verschlüsselung und einen urheberrechtlich geschützten Code. Für ihn steht fest: „Die Arbeit mit Drohnen wird für die Gemeinden künftig immer wichtiger.“

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