Weniger Lkw, aber mehr Autos im Burgenland unterwegs
Während sich das Land mit den Verkehrsbetrieben Burgenland um den Ausbau des Öffi-Angebots bemüht, ist gleichzeitig ein Anstieg beim Individualverkehr zu beobachten. Das zeigt eine aktuelle Studie des VCÖ auf Basis von Daten der Asfinag.
Konkret geht es um die Frequenzen auf den burgenländischen Autobahnen und Schnellstraßen im ersten Halbjahr 2024. Das Ergebnis kurz zusammengefasst: An allen Zählstellen wurden mehr Pkw registriert, während der Schwerverkehr an einem Drittel der Messstellen abgenommen hat.
Auf Platz eins der meistbefahrenen Straßenabschnitte im Burgenland liegt einmal mehr die Ostautobahn beim Knoten Bruckneudorf: Mehr als zehn Millionen Pkw waren hier im ersten Halbjahr 2024 unterwegs – das entspricht einem deutlichen Plus von 22,4 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023.
Am gleichen Abschnitt waren heuer rund eineinhalb Millionen Lkw unterwegs, um 2,7 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Wesentlich mehr Pkw wurden außerdem auf der A3 bei Großhöflein (6,2 Millionen, plus 8,5 Prozent) und auf der A6 bei Potzneusiedl (3,7 Millionen, plus 8,1 Prozent) registriert.
Was bei den Zahlen zum Schwerverkehr auffällt: Jene Zählstellen, bei denen weniger Lkw registriert wurden, liegen allesamt auf der Ostautobahn. Auf den anderen Straßenabschnitten sind zumindest leichte Zuwächse zu verzeichnen, allerdings oft von einem bereits niedrigen Niveau ausgehend. Zum Beispiel: Auf der A3 bei Großhöflein gibt es zwar ein Plus von zwei Prozent, der Lkw-Anteil am Gesamtverkehr beträgt aber ohnehin nur rund vier Prozent.
VCÖ-Verkehrsexperte Michael Schwendiger plädiert angesichts des wachsenden Autoverkehrs für eine Verbesserung des Öffinetzes im Burgenland: „Die Zunahme des Verkehrs ist kein Naturgesetz. Im Gegenteil, wo häufige öffentliche Verkehrsverbindungen in der Nähe sind, werden diese auch von vielen genutzt“.
Ein Vorschlag des VCÖ: Autobahnen und Schnellstraßen sollten stärker für den öffentlichen Verkehr genutzt werden. Beispielsweise mit Haltestellen für Expressbusse auf Autobahnen. Eine solche ist auf der A2 bei Gleisdorf (Steiermark) derzeit in Planung.
Weiteres Optimierungspotenzial ortet der VCÖ bei der Raumordnung und Siedlungsentwicklung im Burgenland. „Zersiedelung und Fehler in der Raumordnung verursachen mehr Verkehr und höhere Mobilitätskosten“, sagt Experte Schwendinger und ergänzt: „Betriebe, die sich nahe eines Bahnhofs ansiedeln, erleichtern es den Beschäftigten, mit der Bahn zur Arbeit zu fahren. Betriebe, die sich fernab von Bahn und Bus auf der grünen Wiese ansiedeln, führen zu mehr Autoverkehr.“
Unternehmen seien außerdem gefordert, ihrem Personal Anreize zu setzen, auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umzusatteln.
Kommentare