Die Gefahr dabei: Die Trockenheit führt zu einem Salzmangel im Lackenboden, wodurch dieser zunehmend undicht wird. Deshalb versickert Regenwasser viel schneller, die Lacke wächst zu und verschwindet schlussendlich. Das ist im Seewinkel nicht erst einmal passiert: Auf Hotterplänen aus den Jahren um 1860 sind 139 Gewässer eingezeichnet, heute sind davon nur noch knapp 40 übrig geblieben.
Schuld daran ist nicht nur die Hitze, sondern auch menschliche Eingriffe. Birdlife fordert nun die Errichtung einer „Lackenschutzzone“ im zentralen Seewinkel, eine Regulierung der Grundwasserentnahmen und eine komplette Umstellung der Landwirtschaft.
Letzteres wird derzeit auch von der Landesregierung propagiert. Bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt wurde am Dienstag medienwirksam der Startschuss für die Seemanagement Burgenland GmbH verkündet. Ihr Ziel ist es, den Wasserstand des Neusiedler Sees nachhaltig zu heben und den Seewinkel vor dem Austrocknen zu bewahren. Dabei werde auch die Landwirtschaft eine Rolle spielen, kündigte der für Wasserwirtschaft zuständige Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) an: Künftig sollten im Seewinkel wassersparende Bewässerungstechniken zum Einsatz kommen und Kulturen angebaut werden, die an die neuen klimatischen Bedingungen angepasst sind. Wie genau die Bauern zum Wassersparen motiviert werden sollen, wurde offen gelassen. Bis zum Herbst werden jedenfalls „intensive Gespräche“ mit Grundbesitzern geführt.
Konkreteres gab es zu den Bemühungen zu vermelden, den Wasserstand im Neusiedler See zu heben – derzeit liegt dieser bei 115,13 Meter über Adria. Ab Mitte Juli wird Schlamm aus dem Neusiedler See gebaggert und das Schilf zurückgeschnitten. „Wir werden mehrere Stellen gleichzeitig bearbeiten, damit wir die Situation nachhaltig in den Griff bekommen“, kündigte Dorner an.
Begonnen wird im Juli in der Hafeneinfahrt der Ruster Bucht. Hier soll die Schlammoberkante um durchschnittlich 25 Zentimeter abgesenkt werden. Weitere Arbeiten an anderen seichten Stellen im See sollen im Herbst in Angriff genommen werden. Für die neu gegründete Seemanagement GmbH wurden für das heurige Jahr 6,5 Millionen Euro budgetiert, unter anderem für die Anschaffung diverser Gerätschaften. Wobei noch fraglich sei, ob diese derzeit überhaupt verfügbar seien, räumte der Landesrat ein.
Ein ebenso großes Fragezeichen schwebt über der geplanten Wasserzufuhr aus der ungarischen Moson-Donau in den Seewinkel. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán lässt die Burgenländer noch zappeln. Politische Gespräche dazu sollen aber „in den kommenden Wochen“ stattfinden, sagte Dorner.
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