Warum im Burgenland mit dem 3G-Abbau begonnen wurde
Das in Deutschland bereits Ende 2021 deaktivierte Handysignal 3G/UMTS wird nun auch in Österreich abgeschaltet. Die Netzbetreiber erhoffen sich durch die frei werdenden Frequenzen mehr Möglichkeiten für leistungsfähigere Technologien wie 4G/LTE und 5G.
Die möglichen Frequenzen als Sendetechnologien sind nämlich kein unbegrenztes Gut. Diese werden bei Auktionen um teures Geld versteigert.
Das Problem dabei: Einige Mobiltelefone älterer Bauart könnten durch die Abschaltung nur mehr eingeschränkt oder gar nicht mehr funktionieren.
Viel Geld fürs Hertz
Erst 2020 sicherten sich die drei Platzhirsche Magenta (86,7 Millionen Euro), A1 Telekom Austria (65,6 Mio. Euro) und Drei Hutchison (49,6 Mio. Euro) begehrte 5G-Frequenzen, die zum Teil auf dem 2.100-Megahertz-Band liegen. Gigantische Summen, aber kein Vergleich zu Deutschland. Bei einer vergleichbaren Auktion betrug die Gesamtsumme der Käufe rund 6,6 Milliarden Euro.
Mobilfunkbetreiber A1 hat mit dem Abschalten von 3G im Burgenland bereits begonnen. „Die Frequenz 2.100 Megahertz gibt es seit diesem Jahr im Burgenland nicht mehr“, erklärt Markus Halb, Breitbandbeauftragter von A1.
Nicht jeder und jede besitzen das neueste Smartphone am Markt. Manche greifen bewusst zu Nicht-Smartphones oder älteren Modellen, um von Apps, Informationen und Möglichkeiten nicht überflutet zu werden. Besonders bei Pensionisten sind die sogenannten „Seniorenhandys“ sehr beliebt. Diese Tastenhandys haben die Grundfunktionen eines Mobiltelefons wie Anrufe und SMS, jedoch oft eingeschränkte Internetfähigkeit und verzichten mitunter auf Dienste wie „Whatsapp“.
3G am Display
Problematisch kann es jedoch werden, wenn oben am Display, direkt neben dem Namen des Netzbetreibers, ein „3G“ aufleuchtet. Diese Telefone oder SIM-Karten können womöglich nicht die moderneren Standards wie 4G und 5G empfangen und werden ab der Abschaltung nur sehr eingeschränkt verfügbar sein. Das betrifft beispielsweise den Linzer „Seniorenhandy“-Hersteller „Emporia“. Laut dem Unternehmen laufen seit den ersten Deaktivierungen der 3G-Frequenz in österreichischen Gemeinden die Telefone der Kundenhotline heiß. „Wir klären die Kundinnen und Kunden auf, was zu tun ist und welche Möglichkeiten sie jetzt haben“, erklärt Eigentümerin Eveline Pupeter.
Verwandte oder Hotline fragen
Doch nicht jedes Handy mit „3G“ am Display wird automatisch „wertlos“. Gerade in Grenznähe zu Ungarn ist es oft Usus, den Netzbetreiber nicht automatisch einzustellen, sondern manuell auszuwählen. Wenn die 3G-Frequenz wegfällt, dann gibt es erstmal kein Internet. Idealerweise lässt man technikversierte Verwandte kurz das Handy inspizieren. Oft ist nur ein Tausch der SIM-Karte nötig. Sonst hilft ein kurzer Anruf bei der jeweiligen Kundenhotline des Netzbetreibers oder des Handyherstellers.
Auch in den anderen Bundesländern habe der Prozess bereits begonnen. Die zweite Frequenz auf 900 Megahertz wolle man bis Ende nächstes Jahr angehen. Einen öffentlichen „Abschaltplan“ für Gemeindegebiete oder Bezirke gebe es nicht.
Unterschied zwischen kurzer und längerer Welle
Für A1 ist gerade die „900er“-Frequenz eine wichtige, denn bei der Auktion im Jahr 2020 ersteigerten nur die Konkurrenten Frequenzen im niedrigen 700-Megahertz-Band.
Genau diese langwelligen Bereiche werden jedoch für den flächendeckenden Ausbau benötigt. Durch die Abschaltung der 3G-Technologie im Niedrigfrequenzbereich wird dieser Bereich für A1 frei für die stärkeren 4G- oder 5G-Standards.
Vereinfacht gesagt, kann man sagen, dass lange Wellen (niedrige Frequenzen) eine höhere Reichweite aufweisen, die mögliche Datenübertragung jedoch eingeschränkter ist.
Konkurrenz wartet
Genau anders herum ist es bei den kurzen Wellen (hoher Frequenzbereich). Hier lassen sich große Datenmengen schnell transferieren, jedoch nur auf kürzere Distanz.
Bei Magenta will man noch zumindest bis 1. Jänner 2024 warten, wie Pressesprecher Christian Traunwieser auf KURIER-Anfrage erklärt: „Wir gehen da noch mit den entsprechenden Infos an die Kunden raus.“
Der Grund für die Abschaltung sei derselbe, wie bei Mitbewerber A1: „Wir machen Frequenzen alter Technologien für 4G und 5G frei.“ Es gäbe jedoch noch „eine erhebliche Anzahl“ an 3G-Nutzern in Österreich.
Offiziell noch keine Entscheidung traf das Unternehmen Drei-Hutchison. Seit 2012 besteht jedoch ein nationales Roamingabkommen zwischen Magenta und Drei. Kunden können Teile des 2G- und 3G-Netzes des jeweils anderen Anbieters mitnutzen.
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