Vom Eiskunstläufer zum Kameramann und Tiermaler
Wer hätte gedacht, was der Sohn eines Friseurs und einer Hausmeisterin alles erleben wird. Joschi Dancsecs ist durch seine Tätigkeit als OKameramann auf einer Vielzahl von Veranstaltungen ein bekannter Mann geworden, doch eigentlich basiert sein Nachname auf einem Fehler. „Alle meine Verwandten heißen eigentlich ,Doncsecs‘, aber mein Vater wurde in Schwechat geboren und dort haben sie einfach ,Dancsecs‘ bei seiner Geburt geschrieben“, erzählt der heute 72-jährige Medienmacher lachend.
Tischler als Lehrberuf
In seiner Jugend war noch nicht zu erahnen, wohin ihn seine Karriere einmal bringen wird. Aufgewachsen und geboren in Güssing, wandte er sich in seiner Kindheit dem Eiskunstlauf zu. Beim heimischen Eislaufverein war er als Kassier für die Finanzen zuständig und bildete auch immer wieder den Nachwuchs aus. Unter anderem lernte der heutige Landespolizeidirektor Martin Huber laut Dancsecs bei ihm das Eislaufen.
Durch den direkten Wohnort neben dem damaligen Güssinger Kino, sowie einem benachbarten Fotografen, kam das Interesse an Bildern und Motiven immer wieder auf.
Erste künstlerische Schaffensversuche startete Dancsecs aber mit dem Bau von Theaterbühnen – für den gelernten Tischler kein Problem.
Mit Kodak ging es los
Als ihm sein Vater im Alter von zwölf Jahren um 180 Schilling eine Kodak-Kamera gekauft hatte, war die Leidenschaft für die Fotografie geweckt. „Das war der Anfang für mich“, erinnert sich Dancsecs.
Nach Tätigkeiten als Raumausstatter, dem Grundwehrdienst beim Bundesheer und als Versicherungsvertreter, fasste Joschi den Entschluss, dass er den Namen „Dancsecs“ im Burgenland bekannt machen wolle.
In einem Lokal hätten die Gäste davon geredet, dass es in den USA ein „Kastl“ gibt, mit dem man Leute filmen kann und das Produkt anschließend auf dem TV-Gerät ansehen kann. Sofort ging es zu Elektro Güssing und die hätten Dancsecs erklärt, was eine Kamera mit Rekorder ist.
„Ich hab mir damals die ,Super 8‘ mit Rekorder um 70.000 Schilling gekauft“, erinnert sich der heutige Oberwarter. Nur seine Familie zu filmen war ihm dann aber schnell zu langweilig. Zudem musste man teilweise drei bis vier Wochen auf die Entwicklung warten.
Fußballer gefilmt
Für den leidenschaftlichen Fußballer kreuzten sich dann die Wege mit dem Verein SV Güssing und für den Verein, für den er als U21-Kapitän agierte, filmte er die absolvierten Spiele zur Analyse. 1985 wurde der erste Gewerbeschein für öffentliche Veranstaltungen beantragt.
Es folgten Produktionen für den ORF im Burgenland und Niederösterreich. Joschi Dancsecs erinnert sich: „Im Burgenland durfte ich anfänglich nur die ,schiachen‘ Geschichten machen, in Niederösterreich die schönen.“ In seiner Firma hatte Dancsecs eine Redakteurin und einen Kameraassistenten angestellt. Durchschnittlich waren es über die Jahre meist fünf Leute.
Seit 2000 war Dancsecs auch Vertragspartner für den ORF in mehreren Bundesländern. Sein erster Auftrag: Ein ORF-Beitrag über die St. Emmerichskirche in Inzenhof. Nebenbei unterrichtete er auch an der Oberwarter HBLA Kameraführung und bildet am BFI weiter.
Start der Malerei
Seit 2014 versucht sich der mittlerweile Pensionierte auch als Maler. Abstrakte Malerei mit Tierfotografie hat er sich für sein Portfolio ausgesucht. Gemalt wird nur mit Acrylfarben und der Schaffensweg ist ein langer, wie Dancsecs erzählt: „Ich bin dabei komplett in meiner eigenen Welt und brauchte absolute Ruhe. Von dem, was entsteht, brauche ich dann auch immer wieder Abstand. Erst nach vier Stunden sehe ich, wie sich die Farben wirklich entwickeln.“ Inspirationen durch andere Künstler habe er nicht wirklich.
Eine Devise begleitet Dancsecs schon seit seinen Anfängen: „Es muss alles beim ersten Mal passen. So ist das beim Filmen, wie auch beim Malen. Wenn etwas vorbei ist, dann ist es vorbei.“
Seine Bilder stellt Dancsecs immer wieder in allen Bezirken des Burgenlandes aus. Am 25. Oktober wird ab 19 Uhr in die Bezirkshauptmannschaft Jennersdorf zur Ausstellung „Die Kraft der Farben – Abstrakte Kunst mit Tierfotografie“ von Joschi Dancsecs eingeladen. Landtagspräsidentin Verena Dunst eröffnet die Ausstellung, Landesschulrat im Ruhestand Gerhard Resch hält eine Rede über den Künstler. Dancsecs ist am 21. März 1951 geboren und nach langer Tätigkeit als Kameramann seit 2014 als Maler tätig.
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