Blasmusik: Der letzte Ton ist noch nicht gespielt

Blasmusik will die Leute zusammenbringen, dafür benötigt es aber einen gesunden Musikerstamm, sowie junge Talente.
Vereinsnachwuchs zu finden, wird für burgenländische Kapellen nicht leichter. Mehr Bläserklassen sollen helfen.

Wie so viele Vereine, leiden auch die burgenländischen Blasmusikkapellen noch an den Folgen der Coronapandemie. Es wird zunehmend schwieriger, junge Menschen für ein (zeitintensives) Vereinsleben zu begeistern.

Der Verband versucht dem entgegen zu wirken. „Wir wollen Arbeitsgruppen installieren, um die Drop-out-Rate bei den Musikerinnen und Musikern zu senken“, erklärt Landesobmann Peter Reichstädter. Wobei das Problem nicht bei allen Vereinen aufgetreten ist. „Es gibt Musikvereine, die auch in der härtesten Lockdown-Zeit Jungmusiker dazu bekommen haben, weil sie einfach andere Wege gegangen sind“, führt Reichstädter aus.

Blasmusik: Der letzte Ton ist noch nicht gespielt

Landes-Obmann Peter Reichstädter aus Güssing.

Modernes Bild

Ein Weg sei dabei, die Einstiegshürden zu verringern. Instrumente leistbar zu machen, war zuletzt auch der Plan der Landesregierung. Auch das Bild der Blasmusiksoll erneuert werden. „Früh- und Dämmerschoppen sind vielleicht nicht immer zeitgemäß, auch wenn das zu unserem Kulturbild dazu gehört. Es benötigt eine Modernisierung“, erklärt Obmann-Stellvertreter Günther Kleidosty.

Landesobmann Peter Reichstädter hat da schon einen Plan: „Bei der Eröffnung eines Feuerwehrhauses, da braucht es schon einen Frühschoppen, aber wir müssen das so gestalten, dass es auch für die Jugend interessant ist.“

Auch vor dem Thema Livestream verschließe man sich im Verband nicht. „Dafür gäbe es schon Abnehmer, wenn auch nicht die traditionellen. Es erweitert aber unseren ‚Scope’ und ich bin der Meinung, dass die Welt zukünftig hybrid sein wird. Corona hat gezeigt, wie ein Plan-B funktionieren könnte. Nicht nur das gefüllte Kulturzentrum ist das Ziel, sondern die Qualität, die aus dem Burgenland auch die Leute in Vorarlberg erreicht“, führt Reichstädter aus.

Musikschulen helfen

Rekrutiert wird der größte Teil des Blasmusiknachwuchses übrigens über die Musikschulen. „Einige Vereine legen noch selbst Hand an, sonst wird außerdem mit Bläserklassen kooperiert. Die Musikvereine stellen hier das Netzwerk zur Verfügung“, erklärt Günther Kleidosty. Es sei jedoch „höchste Eisenbahn“, dass umgedacht wird, denn laut dem Obmann-Stellvertreter finden viele Schülerinnen und Schüler nicht den Weg in einen Verein oder eine Kapelle.

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In der Mitte: Jennersdorfs Kapellmeister Reinhold Buchas.

Abhilfe schaffen soll hier unter anderem, dass zwei neue Dienstposten in den Musikschulen für Bläserklassen dazu gekommen sind. Diese sind explizit für Vereine gedacht. „Das Land nimmt Geld in die Hand“, so Kleidosty.

Das bestätigt auch Reinhold Buchas, seit knapp 50 Jahren Musiker und seit 38 Jahren Kapellmeister der Stadtkapelle Jennersdorf: „Das Bemühen war noch nie so groß wie jetzt und auch die zur Verfügung gestellten Ressourcen des Landes gemeinsam mit dem Musikschulwerk.“ Blasmusik würde weiterhin Hits produzieren. Jetzt sei die Aufgabe, das vorhandene Potenzial zu nutzen.

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