"Unheimliche" Vorfälle im Ort: Polizei ermittelt

"Unheimliche" Vorfälle im Ort: Polizei ermittelt
In Unterfrauenhaid wurden Pferde verletzt, Tiere verschwanden. Sachbeschädigungen bei Kommunalpolitikern und am Gemeindamt.

Was sich in der knapp 700-Seelen-Gemeinde Unterfrauenhaid (Bezirk Oberpullendorf) ereignet, würde wohl Stoff für einen Kriminalroman bieten. Gleich mehrere dubiose Vorgänge beschäftigen derzeit nicht nur die Bewohner, sondern auch die Politiker sowie die Polizei.

Lisa M., die mit ihrer Familie vor zwei Jahren in den Ort gezogen ist, ist fassungslos.

Fünf Pferde hält die Familie in einem Offenstall. Vor drei Wochen fand die Besitzerin ihre Kaltblutstute „Flora“mit einer schweren Verletzung im Genitalbereich. „Ich bin in der Früh in den Stall gekommen und habe zwei Blutflecken entdeckt“, schildert Lisa M. dem KURIER. Wie die Verletzung des Pferdes zustande gekommen ist, habe sich auch der konsultierte Tierarzt nicht erklären können, sagt M. „Fremdverschulden schloss er aber nicht aus.“

Kracher in Koppel geworfen

Dieser Tage kam der nächste Rückschlag: Auch ihre Norikerstute „Wanda“ war verletzt, ihr Auge tränte stark. Beim Besuch einer Tierklinik in Wien konnte auch Spezialisten das Auge nicht mehr retten. Wie die Verletzungen zustande gekommen sein könnten, sei ihr ein Rätsel, sagt die Besitzerin. „Wir haben das ganze Areal abgesucht und geschaut, woran sich die Pferde verletzt haben könnten. Aber wir haben nichts gefunden.“

Doch das sind nicht die einzigen Vorfälle: Immer wieder würden Unbekannte Kracher in die Koppel schmeißen und so die Tiere erschrecken.

"Unheimliche" Vorfälle im Ort: Polizei ermittelt

Stute "Wanda musste der Augapfel entfernt werden

Carina S., eine Nachbarin von M., berichtet über ähnliche Vorkommnisse. Auch sie habe im Garten, in dem ihre drei Pferde stehen, Kracher entdeckt. „Die Tiere erschrecken durch den Lärm teilweise so stark, dass sie nur mehr im Stall bleiben“, sagt S.

In ihrer Familie seien zudem mehrere Katzen verschwunden. Katze „Wilma“ ist die letzte Abgängige. „Uns wurde gedroht, dass wir aufpassen sollen, dass unsere Katze nicht weggeht, sonst wird sie erschossen.“

Auch ein Kater sei im Ort vergiftet worden, zudem wurden Nagelbretter bei einem Biotop, das sich auf Gemeindegrund befindet und wo Kinder spielen, ausgelegt. „Es ist wirklich unheimlich, was in dieser kleinen Ortschaft alles passiert", sagt S. im KURIER-Gespräch.

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Das Nagelbrett wurde bei einem Biotop gefunden, wo auch Kinder spielen

"Corona-Fassade"

Auch Bürgermeister Friedrich Kreisits (SPÖ) und Vizebürgermeister Thomas Niklos (ÖVP) haben Anzeigen erstattet: Sie wurden in den vergangenen Wochen und Monaten Opfer von Sachbeschädigungen.

Wie berichtet, wurde Niklos’ Auto im Sommer mit der Ziffer „83" besprüht.

Das Haus von Bürgermeister Kreisits’ Familie wurde ebenso beschmiert: Während er und seine Frau in Quarantäne waren, wurde u.a. „Covid19+1“ auf die Fassade geschrieben.

Zudem wurde die Fassade des Gemeindeamtes wurde besprüht.

„Es ist nicht lustig, wenn man bedroht wird“, sagt der Ortschef. Er selbst sei seit 33 Jahren in der Kommunalpolitik sowie in diversen Vereinen tätig und habe so etwas noch nicht erlebt.

In einem Infoschreiben wendet sich Kreisits an die Bewohner: "Ich rufe hiermit die gesamte Ortsbevölkerung auf, alle diesbezüglichen Wahrnehmungen zu diesen Vorfällen umgehend bei mir, am Gemeindeamt oder bei der zuständigen Polizeiinspektion zu melden", schreibt der Bürgermeister.

"Gab schon viele kriminelle Vorfälle"

Laut Vizebürgermeister Thomas Niklos herrsche "eine gewisse Verunsicherung" in der Bevölkerung.  "In diesem Jahr gab es im Verhältnis für unsere kleine Gemeinde schon viele kriminelle Vorfälle, die auf das Schärfste zu verurteilen sind. Ich hoffe, dass die Vorfälle lückenlos aufgeklärt werden können", erklärt Niklos.

Ob es in Bezug auf die Sachbeschädigungen einen Zusammenhang mit den Vorfällen der Tierbesitzer gibt, konnten weder Ortschef noch Vizebürgermeister oder die Polizei beantworten. Wir ermitteln, hieß es am Donnerstag auf Nachfrage von der Exekutive.

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