Tierischer Einsatz ist nicht (nur) für die Katz‘

Tierischer Einsatz ist nicht (nur) für die Katz‘
Baby-boom“ bei Streunerkatzen, oder die Abgabe von Hunden: Anforderungen an Tierheimbetreiber sind groß.

121 Chihuahuas wurden einer alleinstehenden Frau im Waldviertel vor Kurzem behördlich abgenommen. Es ist einer der größten Fälle von Animal Hoarding, dem krankhaften „Sammeln“ von Tieren, der aktuell bekannt ist. 30 der Chihuahuas und deren zwölf Welpen werden jetzt in der Tierpension von Eleonore Schandl im mittelburgenländischen Draßmarkt versorgt.

Nicht nur am Welttierschutztag, am 4. Oktober, hat Frau Schandl alle Hände voll zu tun. Weit über die Landesgrenzen hinaus hat sich die Betreiberin der Tierpension – nicht nur bei der Unterbringung von „Urlaubsgästen“ – einen Namen gemacht.

Interessenten aus anderen Bundesländern

Auch Interessenten, die sich um einen Hund umsehen, läuten in der Einrichtung, in der u. a. ausgesetzte und abgegebene Tiere ein vorläufiges Zuhause finden, an. Während es nach dem Corona-Lockdown keine Abgaben an ungeliebten Hunden bei ihr gebe, so sei die Zahl jener, die ein Tier haben wollen groß. Immer öfter gebe es Nachfrage aus anderen Bundesländern. „Ich verstehe es nicht. Einerseits sind die Tierschutzhäuser voll, andererseits werden wenige Tiere vergeben“, sagt Schandl.

Tierischer Einsatz ist nicht (nur) für die Katz‘

30 Chihuahuas warten in der Tierpension von Eleonore Schandl  auf einen neuen Besitzer

Etwa 140 tierische Bewohner werden derzeit im Landestierschutzhaus „Sonnenhof“ in Eisenstadt versorgt. Auch hier gebe es kaum sogenannte „Coronatiere“, die man loswerden wolle, sagt Leiter Wolfgang Böck. Gestiegen sei aber die Zahl der Tiere, die aufgrund von Krankheit oder Ableben ihres Besitzers abgegeben werden. Mit der Pandemie habe das aber nichts zu tun, erklärt Böck.

Bei der Vermittlung von Tieren trete man jedenfalls immer in persönlichen Kontakt mit den Interessenten. Ein schriftliches Vorauswahlverfahren, das es in manchen Einrichtungen gäbe, ist im Sonnenhof nicht üblich. Denn durch diese Vorauswahl, so Böck, würden etliche Personen von vornherein wegfallen, auch wenn sie prinzipiell geeignet seien.

„Auch wenn jemand keinen Garten, sondern eine Wohnung hat und eine oder zwei Stunden mit dem Hund pro Tag spazieren geht, kann er als Tierhalter geeignet sein“, nennt Böck ein Beispiel. Sei man bei der Vergabe allzu „streng“ sei „niemandem gedient“. Denn die Alternative wäre, dass sich Interessenten eventuell im Ausland, bei einem dubiosen „Züchter“, „Tiere wie Ware bestellen“.

Im Sonnenhof werde geschaut, ob Hund und Katz mit dem potenziellen Besitzer zusammenpassen und ob die Anforderungen erfüllt werden können. Rückgaben gebe es kaum.

Katzen zu vergeben

„Entsetzlich viel“ zu tun hat Claudia Herka. Rund 500 Tiere beherbergt die Tierärztin im Tierheim in Parndorf (Neusiedl am See), täglich werden es mehr. „Wir haben heuer so viele Baby-Katzen wie schon lange nicht mehr“, sagt Herka, die für den Betrieb auf Spenden angewiesen ist.

Immer seltener würden die Katzen kastriert, was die Population stark ansteigen lasse. Zudem sieht Herka die Vergabe von Tieren als immer schwieriger. Dass ein Tier aus dem Heim mehr Zuwendung brauche, sei früher selbstverständlich gewesen. „Heute wollen die Leute einen Hund oder eine Katze, die perfekt funktioniert.“

Igel-Retterin

Auch die ersten Jungigeln finden derzeit in Claudia Herkas Tierheim Unterschlupf. Finde man einen kleinen Igel, sollte man ihn zunächst abwiegen, rät die Veterinärmedizinerin. Hat der Igel weniger als 400 Gramm, so könne er im Freien nicht überleben. in einem solchen Fall sollte man sich Hilfe suchen, oder das Tier in einer Igelstation unterbringen.

Keinesfalls soll Igeln mit Milch gefüttert werden. Als Erste Hilfe Maßnahme rät Herka, den Stacheltieren Wasser zu geben und eventuell Hunde- oder Katzenfutter bereitstellen.

Wer an das Tierheim Parndorf spenden möchte:Spendenkonto: BGLD. Raiffeisenbank
IBAN: AT78 3300 0000 0103 4974
BIC: RLBB AT 2E

www.tierheim-parndorf.at

www.sonnentiere.at

tierpension-schandl.at

Tierischer Einsatz ist nicht (nur) für die Katz‘

LH-Stv. Eisenkopf (2.v.r.) mit den Gewinnern des Tierschutzpreises

Tierschutzpreise wurden verliehen

 Private Personen und Vereine, sowie landwirtschaftliche Betriebe wurden für ihr besonderes Engagement im Tierschutz am Montag im „Sonnenhof“ ausgezeichnet. Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf vergab Preise an die Gewinner der vier Kategorien.

In der Kategorie Heimtiere wurde Verena Jakits aus Pamhagen ausgezeichnet. Sie kümmert sich um Streunerkatzen, die Kosten trägt sie selbst.
Als Tierschutz-Organisation wurde der Storchenverein Rust geehrt. Das Wildtierprojekt hat die Jury mit „seinen vielfältigen Aufgaben zum Erhalt der Weißstorchpopulation“ überzeugt.

In der Kategorie Nutztiere wurden die  Putenfarm von Elisabeth und Martin Eder aus Leithaprodersdorf (konventionelle Haltung ) und der Biohof Bannholzhof der Familie Freismuth aus St. Margarethen (biologische Haltung) ausgezeichnet.

Erstmals werden heuer auch Kinder und Jugendliche bis zur 8. Schulstufe vor den Vorhang geholt. Einreichfrist für den burgenländischen Tierschutzpreis KIDS ist der 31. Oktober.

www.burgenland.at/tierschutzpreis.at

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