Tag des Denkmals: Ein Besuch bei „Zeitzeugen“

Tag des Denkmals: Ein Besuch bei „Zeitzeugen“
Am Sonntag können Interessierte mehr über die (historische) Architektur Pannoniens erfahren. Der Landeskonservator warnt vor „radikaler Zerstörung“ und nennt Vorteile der Erhaltung bestehender Objekte.

Ob Burgen, Kirchen oder ein Land-Art-Projekt: Sie alle haben ihre eigene, spannende Geschichte zu erzählen. Mehr als 2.000 denkmalgeschützte Objekte hat das Burgenland zu bieten. Beim „Tag des Denkmals“ bekommen Interessierte am Sonntag bei 14 Programmpunkten Einblick in diese Geschichte(n).

„Denkmal voraus: Denkmalschutz = Klimaschutz“ – so lautet das Motto, unter dem Besucher bei freiem Eintritt Denkmale und denkmalgeschützte Bauten aus neuen Perspektiven kennenlernen dürfen. Fachleute und Eigentümer wollen dem Publikum die Vielfalt, die sich hinter den Objekten verbirgt, näherbringen.

Der Bogen spannt sich vom zeitgenössischen Projekt „Die Grube“ in der Welterbe Region Neusiedler See bis zum Freilichtmuseum Gerersdorf bei Güssing mit seinen vor dem Untergang bewahrten historisch gewachsenen Objekten.

Tag des Denkmals: Ein Besuch bei „Zeitzeugen“

In Breitenbrunn: "Die Grube"

Tag des Denkmals: Ein Besuch bei „Zeitzeugen“

Breitenbrunn

Tag des Denkmals: Ein Besuch bei „Zeitzeugen“

Burg Bernstein

Tag des Denkmals: Ein Besuch bei „Zeitzeugen“

Ortsmuseum Jois

Tag des Denkmals: Ein Besuch bei „Zeitzeugen“

Landtechnikmuseum St. Michael

Tag des Denkmals: Ein Besuch bei „Zeitzeugen“

Freilichtmuseum Ensemble Gerersdorf

Tag des Denkmals: Ein Besuch bei „Zeitzeugen“

Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt, Dürnbach

Tag des Denkmals: Ein Besuch bei „Zeitzeugen“

Neusiedl-am-See, röm.kath.-Pfarrkirch, Hl.-Grab-Kapelle

Tag des Denkmals: Ein Besuch bei „Zeitzeugen“

Die Mittelschule Großwarasdorf, in der Architektur des Brutalsimus in den 1970-ern erbaut, steht ebenfalls unter Denkmalschutz

Betonsanierung

Zu sehen sein wird auch ein aktuelles Beispiel der Betonsanierung: Und zwar anhand des 15 Meter hohen Kreuzes in Mogersdorf. Es ist Teil der von Architekt Ottokar Uhl 1964 gestalteten Gedenkstätte am Schlösslberg. Hier werden die Herausforderungen der Restaurierung mit Beton erläutert.

"Geht radikal viel verloren"

Dass der Denkmalschutz aus vielerlei Gründen wichtiger und aktueller ist denn je, darauf weist Burgenlands Landeskonservator Peter Adam immer wieder hin. Die historischen Objekte sind nicht nur Zeitzeugen, so Adam. Denn entgegen dem Trend zum Neubau würde die Instandhaltung bzw. Nutzung der vielen leer stehenden Häuser auch Ressourcen und Umwelt schonen. „Es gibt einen starken Veränderungs- und Verwertungsdruck. Dadurch geht radikal viel verloren“, sagt Adam.

Es bräuchte seiner Ansicht nach nicht nur gesetzliche Vorgaben, um den Erhalt der Architektur unterschiedlicher Epochen zu sichern, sondern auch entsprechende Fördermaßnahmen. „Wir müssen bewahren, sonst werden wir keine Zukunft haben.“

Denkmalschutz
Er umfasst neben unbeweglichen Denkmalen (Bauten, Archäologisches, Gärten) auch bewegliches Kulturgut (Kunstschätze, Sammlungen, Archivalien u. Ä.)

An 280 Stätten
Am Sonntag, dem Tag des Denkmals,  öffnen 280 Stätten in ganz Österreich bei freiem Eintritt ihre Pforten. Im Burgenland gibt es 14 Programmpunkte.

Details finden Sie auch unter tagdesdenkmals.at

35Tausend
Objekte stehen in Österreich in etwa unter Denkmalschutz, im Burgenland sind es etwas mehr als 2.000.

Rund zwei Prozent der Gebäude in Österreich stehen unter Denkmalschutz.

 

Stil, der polarisiert

Kaum eine andere Architekturrichtung polarisiert wohl so sehr wie der Brutalismus. Das Denkmalamt bemüht sich, Objekte der in Sichtbeton-Bauweise errichteten Gebäude der 1950er- bis 1970er-Jahren unter Schutz zu stellen. So soll die Nachkriegsarchitektur für künftige Generationen bewahrt werden.

Wissenschaftliche Kriterien

„Schönheit  ist nicht Thema der Denkmalpflege“, sagt Landeskonservator Peter  Adam. Zu bewerten seien die Objekte  nach wissenschaftlichen Kriterien, wie nach  der geschichtlichen, künstlerischen und kulturellen Bedeutung.

Ein Gebäude des Brutalismus steht am Sonntag im Mittelpunkt: Die des heuer verstorbenen Architekten Matthias Szauer um 1970 geplante Schule Großwarasdorf.

Streifzug durchs Land

An die verlorenen jüdischen Gemeinden wird in der ehemaligen Synagoge Kobersdorf erinnert, die nun in altem Glanz erstrahlt. Gelungene Restaurierungen können zudem in den Pfarrkirchen von Neusiedl am See, Neudorf bei Parndorf und Dürnbach besichtigt werden. Im Ortsmuseum von Jois und im Landtechnikmuseum von St. Michael bei Güssing kommen Kulturinteressierte ebenso auf ihre Rechnung. Tief in die Geschichte werden Besucher bei Führungen auf den Burgen in Schlaining und Bernstein eintauchen.

Den Abschluss bietet der höchstgelegene Sakralbau des Landes – die evangelische Kirche von Schmiedrait, mit einem abendlichen Konzert.

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