Sohn könnte dem Vater als Bürgermeister nachfolgen

Ernst Schmied, Thomas Schmied
Oggau. Thomas Schmid ist SPÖ-Spitzenkandidat.

Morgen, Sonntag, finden in allen 171 Kommunen Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen statt. Einzigartig wird der Urnengang in Oggau, denn in der 1800-Einwohner-Gemeinde am Neusiedler See könnte das Bürgermeisteramt in der Familie bleiben – Thomas Schmid hat gute Chancen, seinem Vater Ernst Schmid zu folgen.

Seit 1997 ist Ernst Schmid Ortschef, in der Kommunalpolitik war der Sozialdemokrat gar vier Jahrzehnte aktiv. Aber mit 68 Jahren ist Schluss, der frühere Postbeamte tritt am Sonntag nicht mehr an. Thomas Schmid (41) wurde im SPÖ-Ortsausschuss mit 100-prozentiger Zustimmung zum Spitzenkandidaten gekürt. "Es gab einen zweiten potenziellen Bewerber und wir haben gemeinsam alle Für und Wider ausdiskutiert", erzählt Schmid junior von der amikalen Entscheidungsfindung – der Mitbewerber kandidiert auf der SPÖ-Liste, die zur Hälfte erneuert wurde.

Keine Einmischung

Schmid senior wird sich nach der Wahl komplett aus der Politik zurückziehen, "oberste Priorität haben meine vier Enkelkinder und auch meine Frau wird froh sein, wenn sie mich künftig öfter sieht". Ernst Schmid war neben seiner Tätigkeit als Bürgermeister auch mehr als ein Jahrzehnt Landtagsabgeordneter und Präsident des Gemeindevertreterverbandes.

In diese Fußstapfen will Thomas Schmid sicher nicht treten, denn "Gemeindepolitik ist am interessantesten". Wenn er Bürgermeister wird, will er seine berufliche Tätigkeit in einem Unternehmen in Wien reduzieren, um mehr Zeit für Oggau zu haben. Das zweite Ziel für den Sonntag: Die 2012 verlorene absolute Mehrheit im Gemeinderat zurückgewinnen – schwer genug, diesmal treten neben ÖVP und der Liste FBL auch wieder die Freiheitlichen an.

Übrigens: Ganz solitär ist Oggau nicht, in St. Martin an der Raab hat 2012 Franz Josef Kern seinen Vater Franz Kern nach 19 Jahren im Bürgermeisteramt beerbt. Und wird er dereinst an seinen Sohn übergeben? Kern: "Ich habe drei Töchter, aber eine interessiert sich tatsächlich für Politik."

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