Schwammerl-Saison: Jetzt ist die beste Zeit für Pilze

Schwammerl-Saison: Jetzt ist die beste Zeit für Pilze
Nach einer langen Trockenphase wachsen jetzt viele Steinpilze und Täublingsarten in Pannoniens Wäldern.

Das lange Warten hat ein Ende: In den burgenländischen Wäldern ist das „Pilzfieber“ ausgebrochen. Während es im Westen Österreichs wie etwa in Vorarlberg schon vor einem Monat eine „Pilz-Explosion“ gegeben habe, sei es nun im Osten der „erste auffällige Schub“, sagt Irmgard Greilhuber, Präsidentin der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft.

„Heuer war es lange sehr trocken. Damit die Pilze kommen, müssen die Regenmengen entsprechend groß und anhaltend sein“, erklärt die Expertin. Die weit verbreitete Meinung, die Schwammerl würden vor allem bei zunehmendem Mond sprießen, sei aber wissenschaftlich widerlegt.

Schwammerl-Saison: Jetzt ist die beste Zeit für Pilze

Auch Mykologe Gerhard Koller aus Mattersburg ist im Wald unterwegs. Ihm geht es vor allem um die wissenschaftliche Facette. Während die Anzahl der vorkommenden Arten noch nicht so groß sei, sei die Biomasse, der Fruchtkörperanteil der einzelnen Arten, vorhanden. „Derzeit gibt es jedenfalls „irrsinnig viel Steinpilze und Täublingsarten“, berichtet der Experte.

Klimawandel

Der Klimawandel mit den steigenden Temperaturen mache sich auch in den heimischen Wäldern bemerkbar. „Früher war die Hauptsaison der gängigen Pilze im August und September. Jetzt schieben sich die Zeiten immer mehr hinaus.“ Steinpilze oder Eierschwammerl wurden in den vergangenen Jahren gar schon im Dezember gesichtet. Der Frost-Schneckling – ein hervorragender Speisepilz – komme mitunter auch schon im Februar, schildert Koller.

Schwammerl-Saison: Jetzt ist die beste Zeit für Pilze

Pilzexperte Gerhard Koller

Saison verschiebt sich

Während das Pilz-Vorkommen im Sommer immer geringer werde, verschiebe sich die Saison weiter gegen Winter. Auch die südlichen Arten werden häufiger, sagt Koller. Ein Beispiel ist der Kaiserling. Der Pilz sei zwar schon immer in Pannoniens Wäldern anzutreffen, jetzt ist er aber häufiger zu sehen.

Auch der stark riechende Röhrling ist eine solche „südliche Art“. Von oben betrachtet sieht er dem Steinpilz sehr ähnlich. „Leider wissen die Leute das nicht und reißen ihn immer wieder aus.“ Koller rät, den Pilz im Zweifel mit einem Handspiegel von unten zu betrachten.

Nur begrenzte Menge sammeln 

Wie Koller appelliert auch Greilhuber, nur jene Pilze zu sammeln, die man kennt. „Leider kommt es immer öfter vor, dass Pilze ausgerissen und weggeworfen werden“, sagt die Mykologin. Dabei erfüllen die Pilze wichtige ökologische Funktionen: „Jeder Pilz ist ein Dorado für Kleinstlebewesen.“ Zudem zersetzen sie organisches Material wie Holz oder Laub. Eine wichtige Funktion ist auch die Mykorrhiza: Baum und Pilz gehen eine Symbiose ein. Sie tauschen Nährstoffe aus. „Für die Wälder ist es enorm wichtig, dass die mykologische Artenvielfalt erhalten bleibt.“ Damit halten sie den Nährstoffkreislauf in Schwung.

Vom Sammeln der Pilze in großen Mengen raten die Experten aus genannten ökologischen Gründen ab. Auch wenn so mancher Pilz-Liebhaber seine Beute per Anhänger aus dem Wald schafft: Gesammelt werden darf nur in begrenzter Menge – andernfalls drohen empfindliche Strafen.

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