Er ist dieses Mal im Kobernaußerwald in Oberösterreich als Experte dabei und hat auf fast jeden Pilz eine Antwort: „Breitblättriger Rübling“, „Gallenröhrling“, „Fuchsiger Scheidenstreifling“, „Flacher Lackporling“, „Kartoffelbovist“, „Feuer-Schüppling“ – nur ein paar, der etwa 2.000 Arten, die österreichweit wachsen.
Alleine vom Pfifferling, Eierschwammerl genannt, gibt es auf der ganzen Welt etwa 40 unterschiedliche Arten. August hatte das Glück eines davon zu finden: Ein „samtiges Eierschwammerl“, laut Helmut genießbar.
Im Korb
„Das hätt’ ich mir nicht nehmen getraut“, sagt August und legt die Schwammerl vorsichtig in seinen geflochtenen Korb, wie ihn fast alle bei sich tragen. „Wichtig ist, dass der Behälter offen ist und kein Plastiksackerl“, sagt Christa. Denn damit würde man die Pilze beschädigen.
Christa geht schon seit über zehn Jahren bei den Wanderungen mit. Hin und wieder sind auch ihre Enkerl dabei, um ihnen ihr Wissen weiterzugeben: „Man darf Schwammerl nie abschneiden, sondern muss sie immer als Ganzes aus dem Boden holen“, erklärt sie. Sonst würden wichtige Bestimmungsmerkmale fehlen.
„Wenn ich meinen Korb zu Hause ausleere, muss ich kontrollieren, ob nicht ein giftiges dabei ist. Besser drei Mal schauen als ein falsches erwischen“, ist ihre Devise.
Denn so einfach ist das mit dem Bestimmen nicht: Peter hat einige Pilze gefunden und kommt mit seinem Korb daher. „Was stand denn für ein Baum daneben?“, fragt Helmut noch, bevor er seine Lupe aus der Tasche holt und eines der Schwammerl untersucht.
„Eine Buche“, antwortet Peter, nachdem er den Blick zum Fundort zurückschweifen lässt. „Jedes noch so kleine Merkmal ist wichtig. Man soll Schwammerl deshalb nicht zu viel angreifen, sondern einfach auf die flache Hand legen“, sagt Helmut. Schließlich bestimmt er den Pilz
von Peter: „Ein Buchen-Spei-Täubling“.
Schwammerlplätze
Obwohl die etwa 50 Teilnehmer heute über 100 verschiedene Arten finden – so ganz zufrieden sind sie mit ihrer Ausbeute nicht. „Sie stehen heute sehr vereinzelt“, sagt Christa, wie sie so durch den Wald geht. Laut Helmut seien meist nur zehn Prozent der Fundstücke genießbar. Felder voller Eierschwammerl? Fehlanzeige.
Tipps gibt der Experte trotzdem: „Wenn man einen Schwammerlplatz gefunden hat, ist es wichtig, nicht auf die abgepflückten Stellen zu treten. Oft sind darunter wieder neue Pilze, die man gar nicht sieht“, sagt Helmut. Zwei Kilogramm darf eine Person mitnehmen, in der Gruppe maximal acht Kilo. Bis neue Schwammerl nachwachsen, könne es je nach Witterung bis zu vier Wochen dauern.
Die richtige Zeit
Prinzipiell habe sich die „Schwammerlzeit“ etwas nach hinten verlagert. „Früher war der August ein sehr guter Monat. Jetzt ist es oft zu trocken. Die besten Monate sind von September bis in den November hinein“, schildert Helmut seine jahrzehntelange Erfahrung.
Den meisten Erfolg in diesen Monaten welche zu finden, habe man in Mischwäldern: Etwas feucht soll der Boden sein. Moos und Heidelbeerstauden sind ein guter Indikator dafür – prinzipiell variiere das aber von Wald zu Wald.
Alois stochert mit seinem Stock noch etwas zwischen den Stauden herum. Dann scheint er aber genug vom Suchen zu haben. Von Eierschwammerl darf er heute nur träumen: „Schneiden, sofort einfrieren, als gefrorene herausbraten und zu einer Soße verarbeiten. So behalten sie ihren einzigartigen Geschmack und bleiben knackig“, sagt Alois.
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