Die Teenager aus Zemendorf, Deutschkreutz und Draßburg sind nicht nur ballverliebt und wetterfest, sondern auch sportliche Vorkämpferinnen.
Fußball-HAK besuchten ausschließlich Burschen
Seit vergangenem Herbst besuchen sie die erste Klasse der Fußball-HAK in Mattersburg, die seit ihrer Gründung vor 15 Jahren nur Burschen vorbehalten war.
Die fünf teilen sich das Klassenzimmer mit 23 Burschen. „Wir werden akzeptiert“, sind sich die Schülerinnen einig. Sophie wurde auf Anhieb zur Klassensprecherin gewählt.
Auch Patrick Glavanics, Lehrer an der Handelsakademie und sportlicher Leiter der Fußballakademie, bricht eine Lanze für den koedukativen Unterricht. Nicht zuletzt hebe die Anwesenheit der Mädchen auch das allgemeine Leistungsniveau.
Für kommenden September haben sich schon elf Mädchen an der Fußball-HAK angemeldet, die Burschen müssen zusammenrücken.
Fußballakademien bleiben Schülerin Großteils verwehrt
Allerdings vorerst nur in der Klasse. Denn das in Österreich flächendeckend etablierte System der Fußballakademien bleibt Mädchen bis auf Weiteres (fast) verschlossen.
Während es zwölf Fußballakademien für Burschen gibt, die jeweils drei Mannschaften stellen (U15, U16 und U18) und bundesweite Meisterschaftsbewerbe austragen, gibt es derzeit österreichweit nur in Sankt Pölten eine Frauen-Fußballakademie. Das soll sich ändern. Aber wann, ist noch nicht fix. „Ich hoffe, dass es bald so weit ist“, sagt Potz. An Quantität und Qualität mangle es im burgenländischen Frauenfußball jedenfalls nicht, ist sie überzeugt.
Mädchen im Schulmodell
Dass Ylvie, Chiara, Michelle, Hannah und Sophie zumindest einmal einen Fuß in der Tür haben, verdanken sie dem Umstand, dass sich der Burgenländische Fußballverband (BFV) als Lizenzträger der Akademie und die Fußball-HAK auf das Schulmodell geeinigt haben.
Anders als die Burschen der Fußballklassen sind die Mädchen nicht im Internat, sondern wohnen weiter daheim und ihre Trainerinnen werden vom BFV finanziert.
Talentabwanderung verhindern
Der BFV, so Frauenfußballreferentin Yvonne Lindner, will so auch verhindern, dass Talente aus dem Nord- und Mittelburgenland Richtung Wien abwandern.
Im Süden gibt es bereits ein Frauenfußballzentrum an der HAK Stegersbach und man sieht sich weiter als erste Adresse. Seit der BFV-Wahl im März ist Stegersbachs Mastermind Joachim Steiner übrigens Kollege Lindners im Vorstand.
Das fußballerische Quintett kümmert derlei wenig. Die Wahrheit ist auf dem Platz.
Die Ziele? Zuerst ins Nachwuchs-Nationalteam, später vielleicht ins A-Team und Profi im Ausland werden. Und wenn‘s nicht ganz so hoch hinauf geht? „Dem Fußball bleiben wir in jedem Fall erhalten“, sagen sie unisono.
Frauen-Landesliga vor Start
Mehr als zehn Jahre liegt der bis dato größte Erfolg eines Frauenfußballteams aus dem Burgenland zurück. Das Aushängeschild FC Südburgenland wurde 2011 österreichischer Vizemeister. Burgenlands Top-Team sind die Südburgenländer immer noch, mittlerweile spielen sie aber in der 2. Bundesliga und sind mit dem TSV Hartberg eine Spielgemeinschaft eingegangen.
Vereine in unteren Ligen haben bisher in Wien oder Niederösterreich am Meisterschaftsbetrieb teilgenommen.
Das soll sich ändern. Im Herbst startet eine burgenländische Frauenfußball-Landesliga. Zumindest fünf Vereine sind fix dabei – Frauenkirchen, Neusiedl/See, St. Margarethen, Deutschkreutz und Draßburg. Es könnten aber noch weitere dazukommen.
In den vergangenen Jahren sei vor allem im Nachwuchsbereich viel passiert, sagt BFV-Frauenfußballreferentin Yvonne Lindner.
Rund 30 Nachwuchsteams seien aktiv. Besonders hervorgetan hat sich das Mittelburgenland, aber auch der Landessüden. Einzig der Norden lasse aus. Warum das so ist? Lindner: „Darüber rätseln wir auch“.
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