"Die Wirtschaftliche Generaldirektion der Diözese Eisenstadt hat sich im vergangenen Jahr in Abstimmung mit den diözesanen Gremien (Domkapitel, Diözesaner Wirtschaftsrat; Anm.) dazu entschlossen, am Bieterverfahren rund um das Weingut Schützenhof am Eisenberg teilzunehmen und hat schließlich den Zuschlag für das Weingut erhalten", heißt es in einer ersten Stellungnahme.
"Über den Kaufpreis wurde zwischen dem bisherigen Eigentümer und dem Auktionshaus, das die Versteigerung abgewickelt hat, Stillschweigen vereinbart. Es sei jedoch erwähnt, dass der Preis deutlich unter dem tatsächlichen Wert des Weinguts liegt", wird in der Aussendung betont.
Für Tradition und regionale Strukturen
"Mit dem Weingut am Eisenberg möchten wir eine Tradition wiederbeleben, die in der Vergangenheit bereits Bestand hatte. Bereits unter Bischof László betrieb die Diözese ein kleines Weingut." Die Verbindung von Kirche und Wein habe eine lange Geschichte, die in vielen Regionen sichtbar sei – von den Augustiner-Chorherren über das Stift Klosterneuburg bis hin zur Abtei Pannonhalma. "Wir fühlen uns dieser Tradition verbunden und möchten sie auch im Burgenland pflegen."
Außerdem sei es der Diözese ein "großes Anliegen" gewesen, einen "positiven Beitrag für die Region Eisenberg" zu leisten. Denn am Schützenhof gab es laut Aussendung auch "starkes Interesse von Bietern aus dem asiatischen Raum". "Durch unser Engagement konnten wir letztlich verhindern, dass das Weingut an ausländische Investoren gelangt, die keinen Bezug zu dieser besonderen Weinbauregion haben", betont die Diözese.
Konkrete Pläne für die Zukunft lassen aber weiter auf sich warten. Denn derzeit werde "sorgfältig" geprüft, wie sich die Zukunft des Schützenhofs gestalten lässt: "Ob durch eine Verpachtung an junge Winzer, eine Zusammenarbeit mit erfahrenen Kellermeistern oder die eigene Erzeugung von Wein – alle Optionen stehen offen. Wir möchten uns dabei von einer offenen Haltung leiten lassen, um die beste Entscheidung für das Weingut und die Region zu treffen."
Kein Geld aus Pfarrpfründen
Eine Sache ist der Diözese ebenfalls wichtig zu betonen: "Um möglichen Missverständnissen vorzubeugen, möchten wir klarstellen, dass für den Erwerb des Weinguts keine Mittel aus der Verpachtung von Pfarrpfründen verwendet wurden. Die Pachtvorschreibung durch die Diözese ist derzeit noch nicht erfolgt, sodass daraus bislang keine Einnahmen bestehen. Die Gelder aus der Verpachtung der Pfründen sind ausschließlich für die Bezahlung der Priesterpensionen bestimmt, wie es das Kirchenrecht vorschreibt."
Die Neuausschreibung der Pacht hatte im Vorjahr viel Kritik seitens der Landwirtschaft zur Folge.
"Der neue Eigentümer kann also aus dem Vollen schöpfen - ob klassischer Weinbau oder Seminarhotel, Event-Location oder gänzlich zur Privatnutzung", sagte schon Winzer Markus Faulhammer anlässlich der Versteigerung zum KURIER. Dass die Diözese sein Weingut gekauft hat, findet der frühere Weinbauer jedenfalls gut: "Da sind Leute am Werk, denen der Wein und die Gegend am Herzen liegt. Für die Region und fürs Land ist das sicher positiv."
Wie es mit seinem Weingut genau weitergeht, steht trotz neuem Eigentümer in den Sternen. Göttlicher Segen scheint dem Projekt jedenfalls gewiss.
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