400 ukrainische Kinder gehen im Burgenland zur Schule

400 ukrainische Kinder gehen im Burgenland zur Schule
Lokalaugenschein in der Mittelschule Illmitz.: Wie die Aufnahme von vertriebenen Kindern trotz Sprachbarriere gut gelingt.

Amalia hat jetzt einen neuen Job. Seit in der Ukraine Krieg herrscht, ist die Zwölfjährige nicht nur Schülerin der zweiten Klasse in der Neuen Mittelschule Illmitz, sondern auch „nebenberufliche“ Dolmetscherin.

Das Mädchen hat familiäre Wurzeln im russischsprachigen Raum und hilft zehn Kindern aus der Ukraine dabei, sich im Unterricht in einem für sie fremden Land zurecht zu finden. „Wir dürfen von großem Glück sprechen, dass wir Amalia bei uns haben. Sie spricht perfekt Russisch und steht uns als Dolmetscherin immer und überall zur Verfügung“, lobt Direktorin Brigitte Renner ihre Schülerin.

400 ukrainische Kinder gehen im Burgenland zur Schule

Dometscherin Amalia (12)

Fast 400 Kinder aus der Ukraine sind bereits in das burgenländische Schulsystem integriert worden. Was das in der Praxis bedeutet, zeigt sich beim Lokalaugenschein des KURIER in Illmitz: Wo es möglich ist, lernen die Mädchen und Burschen gemeinsam mit gleichaltrigen burgenländischen Kindern in der ersten, zweiten und vierten Klasse.

Hauptfach: Deutsch

Die meiste Zeit verbringen die ukrainischen Schüler derzeit aber noch gemeinsam, um die Unterrichtssprache zu lernen. „Wir haben in kürzester Zeit eine Deutsch-Förderklasse eingerichtet“, sagt Direktorin Renner. Dafür mussten zwei neue Lehrkräfte angestellt werden: Eine frühere Lehrerin der Illmitzer Mittelschule ist dafür aus der Pension zurückgekehrt, ihre neue Kollegin ist eine Studentin der Pädagogischen Hochschule.

Pflichtschule
Die meisten ukrainischen Kinder, die im Burgenland zur Schule gehen, sind im Pflichtschulalter. In Summe sind es 309, die meisten im Bezirk Neusiedl (99), gefolgt von Eisenstadt (82).

Höhere Schulen
72 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine besuchen eine burgenländische AHS, 16 eine BHS.

397 ukrainische Kinder
wurden seit Beginn des russischen Angriffskrieges in das burgenländische Schulsystem integriert (Quelle: Büro Landesrätin Winkler, Stand: 22. April)

Immer dann, wenn die Verständigung zwischen Kindern und Lehrerinnen einmal nicht klappt, ist Dolmetscherin Amalia zur Stelle. Sie ist zu einer wichtigen, gleichaltrigen Bezugsperson für die jungen Kriegsvertriebenen geworden.

400 ukrainische Kinder gehen im Burgenland zur Schule

Zehn ukrainische Kinder besuchen die 1., 2. und 4. Klasse der Mittelschule Illmitz. 

Vom burgenländischen Jugendrotkreuz werden die ukrainischen Kinder mit allem versorgt, was sie im Schulalltag brauchen: Schultaschen, Hefte und andere Utensilien wurden von der Bevölkerung und vom Land gespendet. Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ) sagt dazu: „Für die Kinder und ihre Familien ist es wichtig, dass wir ihnen nach den schrecklichen Erlebnissen mit einem geregelten Schulalltag ein Stück Normalität zurückgeben“.

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