Der handfeste Grund: Die absolute Mehrheit der Roten 2020 verdankte sich vor allem starken Verlusten der Blauen. Die FPÖ verlor damals 10.000 Stimmen (rund vier von zehn FPÖ-Stimmen von 2015) an die SPÖ.
Ob die SPÖ 2025 ihre Absolute halten kann oder wieder einen (blauen) Regierungspartner braucht, entscheidet sich also im direkten Duell der Ex-Partner.
Und das steht der seit Helmut Qualtinger sprichwörtlichen Brutalität von Simmering gegen Kapfenberg nicht nach. Die FPÖ zweifelte an der "Amtsfähigkeit" Doskozils und attestierte seiner Politik autoritäre Züge.
Die SPÖ konterte, die FPÖ sympathisiere mit Putins Russland - und plane im Burgenland einen schmutzigen Wahlkampf gegen die SPÖ.
Alarmiert sind die Roten, seit am Dienstag ein unerwarteter und bis dato im Eisenstädter Landhaus nicht gesichteter Journalist zu einer SPÖ-Pressekonferenz kam: Alexander Surowiec. Er bezeichnet sich selbst als Investigativjournalist und betreibt die Rechercheplattform "Fass ohne Boden". Die SPÖ wähnt die FPÖ dahinter und Dirty Campaigning ante portas.
Das Profil widmete ihm eine Geschichte im Zusammenhang mit seiner möglichen Rolle im Spionagefall Egisto Ott. Jedenfalls ist Surowiec in der FPÖ kein Unbekannter, Generalsekretär Michael Schnedlitz bezeichnete ihn im November 2020 als "meine rechte Hand" für Presse und Strategie.
Sowohl Surowiec als auch FPÖ-Landesparteisekretär Daniel Jägerbauer dementierten auf KURIER-Anfrage eine Geschäftsbeziehung. Er sei keineswegs im Auftrag der FPÖ bei den Roten gewesen, sondern weil er "ein Nerd sei, den Klubzeitungen interessieren", so Surowiec.
Ach ja, die rote Klubzeitung mit dem Titel "erzähl.mal", die vor wenigen Tagen an 114.000 Haushalte im Land verschickt wurde: "Wir haben Menschen gesucht und gefunden, die erzählen wie sich die Politik unter LH Doskozil bei ihnen persönlich ausgewirkt hat", schwärmte SPÖ-Klubobmann Roland Fürst - die rechte Hand Doskozils.
Die gesuchten und gefundenen Menschen sind übrigens fast allesamt SPÖ-Gemeinderäte oder dergleichen.
Die Produktionskosten für das Magazin wollte Fürst nicht nennen. In die eben erst von SPÖ und Grünen beschlossene Wahlkampfkostenobergrenze von 300.000 Euro falle das Projekt nicht, beeilte sich Fürst zu betonen.
Erstens sei das überhaupt keine Wahlwerbung und zweitens gelte die Obergrenze nur für die Wahlwerbung zwischen dem Stichtag (voraussichtlich im November) und dem Wahltag im Jänner, so Fürst.
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