Pflegemodell: Auch Vertrauenspersonen werden angestellt

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann.
Auch Nachbarn und enge Freunde können ab 1. Jänner 2024 beim Land angestellt werden.

Das Burgenland weitet das Anstellungsmodell für pflegende Angehörige auf Vertrauenspersonen, die nicht mit den zu Betreuenden verwandt sind, aus. Ab 1. Jänner 2024 können auch Nachbarn, Freunde oder Bekannte die Pflege übernehmen und sich beim Land dafür anstellen lassen, kündigte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) an.

Die Ausweitung sei ein weiterer Schritt, um pflegebedürftigen Burgenländern eine möglichst lange Betreuung zu Hause zu ermöglichen, meinte Doskozil. Gleichzeitig würden die Verwandten und Bekannten, die die Pflege übernehmen, sozialversicherungsrechtlich abgesichert.

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Die Vertrauenspersonen müssen, ebenso wie die pflegenden Angehörigen, innerhalb eines Jahres eine Pflege-Grundausbildung absolvieren und zwei Jahre lang ihren Hauptwohnsitz im Burgenland gehabt haben.

Neu ist eine Ausnahmeregelung bei den zu Betreuenden. Diese mussten bisher ebenfalls zwei Jahre ohne Unterbrechung im Burgenland gemeldet gewesen sein, nun ist aber eine Unterbrechung von bis zu sechs Monaten erlaubt, etwa wenn sie für einen Pflegeplatz in ein anderes Bundesland wechseln mussten, erläuterte Soziallandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ).

Aktuell 284 angestellte Angehörige

Mit Anfang 2024 werden auch die Unterstützungsbesuche, bei denen Angehörige und Bekannte Tipps zur Pflege bekommen, kostenlos angeboten. Bisher wurden diese von externen Träger der Hauskrankenpflege abgehalten, nun übernimmt sie die Pflegeservice Burgenland GmbH (PSB), bei der die Pflegepersonen auch angestellt sind.

Insgesamt gab es laut Doskozil seit der Einführung des Modells 467 Anstellungen. Aktuell sind 284 pflegende Angehörige in einem Dienstverhältnis. Bezahlt werde laut dem Gehaltsschema des Landes (2.000 Euro netto für 40 Stunden). Möglich ist die Vollanstellung ab Pflegestufe fünf, in reduzierter Form in den Stufen drei und vier.

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Kritik kam von der Opposition. ÖVP und Grüne sehen die Ausweitung kritisch und das Anstellungsmodell gescheitert. „Von den geplanten 600 Anstellungen gibt es aktuell nur 284“, betonte ÖVP-Pflegesprecher Thomas Steiner. Grünen-Klubobfrau Regina Petrik hob hervor, dass im Gesetzesentwurf nur noch von Betreuungskräften und nicht von Pflegepersonen die Rede sei. Das Modell sei damit obsolet, meinte sie.

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