ÖVP will „Burgenländer-Quote“ bei den Medizin-Aufnahmetests

ÖVP will „Burgenländer-Quote“ bei den Medizin-Aufnahmetests
So könnten jedes Jahr 45 Burgenländer starten, sagt ÖVP-Kandidat und Mediziner Kleinl. SPÖ verweist auf laufende Maßnahmen gegen Ärztemangel

Kurt Kleinl ist ein Mediziner mit Leib und Seele. Aber ob der 57-jährige Kinderarzt und Kinder- und Jugendpsychiater tatsächlich bis 65 als Kassenarzt durchhält, steht in den Sternen. 380 Patienten hatte er in der abgelaufenen Woche in seiner Ordination in Mattersburg zu betreuen; am Freitag waren es gut 70. Auf dem Papier war seine Ordination von 8 bis 12 Uhr geöffnet, tatsächlich aber von 7.30 bis 13.30 Uhr. „Die ganze Verwaltungsarbeit muss ich am Wochenende oder im Urlaub erledigen“, sagt Kleinl.

In seiner Freizeit kümmert sich Kleinl um einen anderen „Patienten“ – den Ärztemangel und wie man ihn lindern könnte. Er kandidiert bei der Landtagswahl im Bezirk Eisenstadt Umgebung (Kleinl wohnt in Schützen/Gebirge) auf einem hinteren Platz für die ÖVP.

ÖVP will „Burgenländer-Quote“ bei den Medizin-Aufnahmetests

Arzt Kleinl, flankiert von ÖVP-Chef Steiner und Landesgeschäftsführer Wolf

Jeder Zweite geht

Bis 2023 verabschieden sich rund 70 der landesweit 143 Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag in die Pension, weiß die Ärztekammer, bei Fachärzten sei die Lage weniger dramatisch.

Klein, der seine Vorschläge gemeinsam mit ÖVP-Chef Thomas Steiner und Parteimanager Christoph Wolf präsentierte, plädiert für eine Burgenländer-Quote beim Aufnahmetest an den Medizin-Unis: Von den 1.300 Plätzen für österreichische Staatsbürger entfielen dann aufs Burgenland etwa 45 Studienplätze. „Das wäre schon super“, meint Kleinl.

Und er möchte den Aufnahmetest selbst „unter die Lupe“ nehmen, weil er nichts darüber aussage, „ob der Kandidat einmal ein guter Arzt“ werde. ÖVP-Chef Steiner bekrittelt, dass für junge Mediziner „der niedergelassene Bereich und das Burgenland selbst nicht attraktiv genug“ seien.

LH Hans Peter Doskozil widerspricht. Obwohl die Schaffung von Studienplätzen Bundessache sei, finanziere das Land für angehende Mediziner Studienplätze an der Danube Private University, sechs Burgenländer haben jüngst begonnen. Darüber hinaus gebe es Ordinationsförderung für Praktiker und Fachärzte mit Kassenvertrag (30.000 bis 60.000 Euro) und Förderungen für Studenten und Turnusärzte.

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Soziallandesrat Christian Illedits stellte EU-Sozialkommissar Nicolas Schmit das Pflegemodell vor

Pannonischer Pflegeplan in Brüssel

Im Burgenland hat der Pflegeplan der rot-blauen Landesregierung viel Staub aufgewirbelt. Der zuständige Soziallandesrat Christian Illedits (SPÖ) hat die Eckpfeiler des am 1. Oktober in Kraft getretenen Modells – Gemeinnützigkeit der Pflegeheime und Anstellung pflegender Angehöriger bei einer Landestochter – nun auch in der EU-Hauptstadt Brüssel vorgestellt. Den Rahmen bot die jüngste Plenartagung des Ausschusses der Regionen, in dem Illedits das Burgenland seit vielen Jahren vertritt.

Nicolas Schmit,  neuer EU-Kommissar für Beschäftigung und Soziales, zeigte sich durchaus aufgeschlossen.  Es handle sich um ein interessantes Projekt, das weiterzuverfolgen sei, so der erst seit wenigen Tagen amtierende EU-Kommissar. Er verwies auf einen doppelten Vorteil: Das Modell schaffe neue Arbeitsplätze und könne die Pflegemisere lindern.

Auch im EU-Parlament führte Illedits erste Gespräche zur Zukunft der Pflege. Kommendes Jahr will er eine weitere Initiative im Ausschuss der Regionen setzen, außerdem sucht er Gespräche mit den  Kommissaren für Bevölkerungsentwicklung  und Gleichstellung.

 

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