Mobilität als Aufgabe der öffentlichen Hand
Dieser kam dann mit der burgenländischen Gesamtverkehrsstrategie 2021. Darin hält Landeshauptmann Hans Peter Doskozil im Vorwort fest: "Wesentlich ist, dass auch in den peripheren Regionen für eine gute Anbindung gesorgt wird."
In der Logik von Doskozil gehört die Bereitstellung eines attraktiven öffentlichen Verkehrsangebots eben zu einer der wesentlichen Aufgaben der öffentlichen Hand. Also wurden 2020 die Verkehrsbetriebe Burgenland (VBB) gegründet, im September 2023 folgten 13 neue Buslinien und heuer dann als finaler Schritt die landesweite Umsetzung der Strategie.
Seit Anfang Dezember ist das BAST (Burgenländisches Anrufsammeltaxi) in allen sieben Bezirken des Landes unterwegs und fungiert als bedarfsorientiertes Zubringersystem zu den Haltestellen der VBB-Buslinien. Von dort geht es weiter zu regionalen Zentren oder anderen Knotenpunkten, wo dann wieder Bus oder Bahn für die weitere Reise bereitstehen. Dank Handy und Online-Abfrage des Fahrplans lässt sich so relativ komfortabel reisen.
Positive Bilanz zum Jahresende
Kurz vor Weihnachten zogen die Verantwortlichen rund um Landesrat Heinrich Dorner, Gesamtverkehrskoordinator Peter Zinggl und VBB-Geschäftsführer Wolfgang Werderits eine positive Bilanz. Der burgenländische Weg sei goldrichtig und habe auch österreichweit Vorbildwirkung: "Denn auch Bundesländer wie das ÖVP-FPÖ-regierte Niederösterreich setzen mittlerweile Modelle um, die sich stark am BAST anlehnen", so der Landesrat.
Bis 2022 sei man im Busbereich zehn Millionen Kilometer pro Jahr gefahren. "Seit der Umstellung im September 2023 sind es 15 Millionen Kilometer pro Jahr", erklärte Peter Zinggl. Bestes Beispiel sei die Linie B14 Oberwart-Eisenstadt, die von den Fahrgästen des Verkehrsverbundes Ostregion zur besten Linie der gesamten Ostregion – inklusive ganz Wien – auserkoren wurde. Außerdem sei man ständig bemüht, das System an die Bedürfnisse der Fahrgäste anzupassen, betonte Werderits.
Kritik von ÖVP, FPÖ und Unternehmen
Freilich gibt es auch massive Kritik am neuen Öffi-System. Etwa seitens der ÖVP beziehungsweise der burgenländischen Wirtschaftskammer: Private Taxiunternehmen würden unter diesen Voraussetzungen leer ausgehen.
Oder von der FPÖ, die befürchtet, dass Taxi-Unternehmen vom Markt gedrängt werden, Steuergeld verschwendet sieht und "halb leere Busse, die durch die Gegend fahren". Außerdem klagen private Busunternehmen, dass ihnen Fahrer abgeworben werden, weil die Verkehrsbetriebe Burgenland über dem Kollektivvertrag zahlen würden.
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