Neuerungen bei Wohnbauförderung im Burgenland

Neuerungen bei Wohnbauförderung im Burgenland
Zusätzliche Unterstützung für Bauten in Abwanderungsgemeinden und Bonussystem zur Ökologisierung. Grüne sind dafür, Kritik von ÖVP und FPÖ.

Im Burgenland wird die Wohnbauförderungs-Richtlinie aktualisiert. Ab 1. Jänner des kommenden Jahres werde es unter anderem zusätzliche Unterstützung für Bauten in Abwanderungsgemeinden und ein Bonussystem zur Ökologisierung geben, sagte Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

In strukturschwachen Regionen und Gemeinden werde das Land unterstützend eingreifen, indem die Darlehenssumme aufgestockt wird. Wer in einer Abwanderungsgemeinde baut oder saniert, erhält einen zusätzlichen Betrag von bis zu 15.000 Euro. Der Bonus gilt ab einer Abwanderung von zwei Prozent.

Fixe Zinsen: 0,9 Prozent auf 30 Jahre

Ein zentrales Anliegen sei aber auch die Ökologisierung, sagte Dorner. Wer ökologisch baue, könne sein Basisdarlehen um bis zu 40 Prozent erhöhen. Mit einer Fixverzinsung von 0,9 Prozent auf 30 Jahre würden die Darlehenskonditionen außerdem attraktiver, betonte der Landesrat.

Neuerungen bei Wohnbauförderung im Burgenland

Ein weiteres Ziel sei die Erhöhung der Sanierungsquote. Der maximal förderbare Betrag für eine energetische Sanierung wird deshalb von 30.000 auf 45.000 Euro angehoben. Die Förderquote der sonstigen Verbesserungs- und Erhaltungskosten im Bereich der umfassenden energetischen Sanierung steigt von 25 auf 50 Prozent.

Um "bodenverbrauchssparendes Bauen" zu fördern, werden die Beträge beim Baulückenschluss von 70 Euro pro Quadratmeter auf 100 Euro erhöht, sagte Dorner. Auch Dachbegrünungen und vertikale Außenbegrünungen werden gefördert.

Grüne begrüßen neue Richtlinien

"Leistbares Wohnen ist ein Thema, welches gerade in Zeiten der Coronakrise noch mehr an Bedeutung gewonnen hat", sagte der Landesrat. Auch zahlreiche Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien in die neuen Richtlinien eingeflossen.

Die burgenländischen Grünen begrüßen die Schritte zur Ökologisierung der Wohnbauförderung. Das Burgenland werde als letztes Bundesland den Öko-Index OI3 zur Berechnung der Fördersummen einführen. "Damit kommen wir den Pariser Klimazielen einen Schritt näher", sagte Landessprecherin Regina Petrik.

Kritik von ÖVP und FPÖ

Die ÖVP und die FPÖ Burgenland haben die von Landesrat Dorner angekündigten Neuerungen bei der Wohnbauförderung kritisiert. Es handle sich um eine „Mogelpackung“ und eine „mediale Nebelgranate ohne Wirkung“, betonte ÖVP-Wohnbausprecher Johannes Mezgolits. Die Freiheitlichen halten die Änderungen für „nicht attraktiv“ und weitreichend genug.

Insbesondere die angekündigte zusätzliche Unterstützung von Bauten in Abwanderungsgemeinden stieß bei der ÖVP auf Kritik. Diese sei nicht wirksam genug. „Den Menschen im Südburgenland wäre dann geholfen, wenn das Land endlich für die notwendige Infrastruktur im Süden sorgt“, sagte Mezgolits. Positiv sei hingegen, dass die von der ÖVP geforderte Erhöhung der Ortskernsanierung umgesetzt werde.

FPÖ-Klubobmann Johann Tschürtz ortete „viele Lücken“. Die Dauer der Laufzeit müsse nochmals überarbeitet werden, weil es keine vorzeitige Rückzahlungsmöglichkeit gebe. Außerdem hätten Themen wie die Verbesserung der Wohnbeihilfe und nicht rückzahlbare Kredite oder Zuschüsse keine Berücksichtigung gefunden, betonte er.

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