Die Blauen wollen den Mann aus dem Video bereits ausgeforscht haben: Ein gewisser Pascal V., laut FPÖ ein "radikaler Asyl-Lobbyist", der von mehreren Zeugen identifiziert worden sein soll.
Wie Ortskundige wissen, kann damit eigentlich nur Pascal Violo gemeint sein. Als Obmann der "Karawane der Menschlichkeit" unterstützt er internationale Projekte zur Flüchtlingshilfe. Der KURIER kontaktierte Violo und befragte ihn zu den Vorwürfen der FPÖ.
Er gibt unumwunden zu: Er ist der Mann im roten T-Shirt. Von Vandalismus will er aber nicht sprechen: "Das war keine radikale Aktion, höchstens eine Mini-Aktion. Ich habe nichts gegen FPÖ-Wähler, aber ich bin dagegen, dass man Menschenfeindlichkeit propagiert. Deshalb habe ich meinen kleinen Beitrag geleistet und dieses eine Plakat heruntergenommen, das meines Erachtens schwarz plakatiert wurde."
Was er mit "schwarz plakatiert" meint? Laut Violo wurde das gleiche Plakat auch an der Sammelhalle der "Karawane der Menschlichkeit" angebracht. Dieses sei am nächsten Tag - ohne sein Zutun, wie er betont - wieder weg gewesen. Doch als er nebenan die gleiche FPÖ-Werbung entdeckte, sei er kurzentschlossen zur Tat geschritten.
Zu seinem Pech filmte die Überwachungskamera des angrenzenden Cafés mit und der Clip wurde den Freiheitlichen zugespielt.
FPÖ: "Besuch vom Verfassungsschutz"
FPÖ-Parteisekretär Daniel Jägerbauer stellt dem Flüchtlingshelfer nun weitreichende Konsequenzen in Aussicht: "Zum einen hat er Sachbeschädigung begangen. Da geht es nicht nur um den Wert des Plakats, sondern um den Werbewert. Zweitens wird er wohl vom Verfassungsschutz Besuch bekommen, da es sich um ein politisches Plakat und somit um einen Eingriff in die demokratische Willensbildung handelt. Da kennt das Gesetz wenig Spaß", kündigt Jägerbauer im Gespräch mit dem KURIER an.
Es sei bereits Anzeige erstattet worden - das tun die Freiheitlichen übrigens in jedem einzelnen Fall von Wahlplakat-Beschädigung, gibt der FP-Mann zu verstehen.
Was ihn außerdem ärgert: Bei der Wahlkampfveranstaltung seien auch Spenden für die Hochwasseropfer gesammelt worden. Dass ausgerechnet der Obmann einer Hilfsorganisation so ein Event sabotiere, sei "aus moralischer Sicht massiv verwerflich", so Jägerbauer.
Violos Vorwurf, dass "schwarz plakatiert" wurde, weist Jägerbauer zurück: "Die Besitzerin des Restaurants hat uns erlaubt, das Plakat dort aufzuhängen".
Dem Obmann der "Karawane der Menschlichkeit" unterstellen die Freiheitlichen übrigens wegen Auftritten mit der Rauchwarter Bürgermeisterin Michaela Raber und der ehemaligen Landtagspräsidentin Verena Dunst eine Nähe zur Doskozil-SPÖ. Das weist Violo wiederum von sich: "Ich bin keiner Partei zugehörig und ich wähle geheim."
Ob er seine Tat bereut? "Es tut mir nicht leid, aber ich würde es nicht wieder machen. Sollen sie ihre Plakate aufhängen. Ich hoffe nur, dass sie die Wahl nicht gewinnen, aber das ist meine persönliche Meinung."
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