„Mamas Küche“ bäckt, Aus für Förderungen für „Weiberwirtschaft“

In "Mamas Küche" liegt der Fokus ab 1. Jänner auf der Mehlspeise
Für zwei sozialökonomischen Projekte im Land gibt es im kommenden Jahr wesentliche Änderungen.

Die gute Nachricht zuerst. Entgegen vielen anderslautenden Gerüchten wird „Mamas Küche“ nicht schließen. „Wir strukturieren um“, sagt Markus Kaiser, Geschäftsführer der Volkshilfe Burgenland zum KURIER. Ab 1. Jänner wird nicht mehr gekocht, sondern nur noch gebacken.

Gemeinsam mit dem AMS betreibt die Volkshilfe seit 24 Jahren „Mamas Küche“ in Oberwart. Das sozialökonomische Projekt soll Frauen helfen, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen.

Bis zu 200 Menüs werden in der Küche täglich gekocht; beliefert werden Kindergärten und Volksschulen. Künftig wird in „Mamas Küche“ ausschließlich Süßes produziert.

Mehlspeise statt Gemeinschaftsverpflegung

„Unsere Mehlspeise für Weihnachten ist jedes Jahr schon im Februar ausgebucht. Diesem Umstand wollen wir nun Rechnung tragen und das Angebot für unser beliebtes Feingebäck nun stark ausweiten“, erklärt Kaiser. Es gebe „viele Ideen und es werden neue Sorten Feingebäck nach traditionell burgenländischer Zubereitung in unser Angebot aufgenommen“, gibt Projektleiterin Erika Güli einen ersten Vorgeschmack.

Die Verpflegung von Kindergärten und Schulen werde „in hochprofessionelle Hände gegeben“, sagt Kaiser. Interessenten gebe es einige, darunter auch Wirte.

Förderungen laufen aus

Für einen anderen sozialökonomischen Betrieb schaut es dagegen nicht so rosig aus. „Aus“ heißt es für die Café-Konditorei „Weiberwirtschaft“ in Stoob (Bezirk Oberpullendorf). „Die Förderungen laufen mit Jahresendende aus“, bestätigt ein Sprecher von Soziallandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) am Freitag. Das Land hat den Betrieb aus EU-Mitteln unterstützt.

Die Förderperiode sei bereits verlängert worden, „aber ohne die vorgesehene maximale Fördersumme von insgesamt 1,2 Millionen Euro zu überschreiten“. Sozialökonomische Projekte hätten „immer ein Ablaufdatum“, was Förderungen betrifft. Könne sich der Betrieb selbst tragen, sei es Sache der Trägervereine, sie weiterzuführen, so der Sprecher des Landesrates.

Arbeits- und Trainingsplätze

Seit 2019 hatten in der „Weiberwirtschaft“ Frauen, die über 50 Jahre alt sind oder Vermittlungshemmnisse haben, befristete und kollektivvertraglich bezahlte Arbeits- und Trainingsplätze bekommen. Auch das Arbeitsmarktservice (AMS) hatte Einzelarbeitsplätze in der „Weiberwirtschaft“ in den vergangenen drei Jahren gefördert.

Ob der Trägerverein eine Fortsetzung plant, darauf gab es am Freitag auf Anfrage kein Statement.

„Deutlich mehr als 100 Arbeitsplätze“ im Rahmen sozialökonomischer Projekte werden derzeit vom AMS unterstützt, sagt Geschäftsführerin Helene Sengstbratl. Dieses Jahr seien durch das bundesweite AMS-Programm „Sprungbrett“ mehr Mittel für die Reintegration Langzeitarbeitsloser zur Verfügung gestanden. Das werde sich 2023 ändern. Acht dieser Arbeitsplätze im Land werden 2023 insgesamt wegfallen.

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