Minimale Technik als Forschungsgebiet in Pinkafeld

Minimale Technik als Forschungsgebiet in Pinkafeld
Am Campus der Fachhochschule wurde das „Lowergetikum“ eröffnet: Ein Forschungsgebäude für technikreduziertes Bauen, das mit eben dieser Methode um 1,8 Millionen Euro errichtet wurde

Hightech oder Lowtech, diese Frage stellt sich immer öfter in der Gebäudetechnik-Forschung. Was der bessere Ansatz für mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ist, soll am Campus der Fachhochschule Burgenland in Pinkafeld geklärt werden.

Am Freitag wurde das Forschungszentrum „Lowergetikum“ für technikreduziertes Bauen eröffnet. Das Gebäude wird höchsten ökologischen Ansprüchen gerecht und verzichtet dabei auf ausufernden Technologieeinsatz, ohne einen Komfortverzicht hinnehmen zu müssen. Das „Lowergetikum“ stehe somit im Kontrast zum benachbarten „Energetikum“ – einem Gebäude mit den modernsten Technologien der Bautechnikbranche, das 2015 für Forschungszwecke erbaut wurde. Somit können beide Seiten der Gebäudetechnik erforscht und einander gegenübergestellt werden.

Vernetzung

Das „Lowergetikum“ bringe eine noch bessere Vernetzung zwischen Forschung, Industrie und regionaler Wirtschaft und mache den Standort – auch international – besser sichtbar, erklärt FH-Geschäftsführer Georg Pehm. Die FH hat gemeinsam mit der Forschung Burgenland 1,5 Millionen Euro in das Zentrum investiert. Über die EU-Kofinanzierung hinaus stellt das Land 200.000 Euro für Außengestaltung und Innenausstattung bereit.

Ziel ist es herauszufinden, wie Gebäude weniger abhängig von Technik und auf die Nutzung von Wind und Sonne ausgerichtet werden können. Auch regionale Baumaterialien und einfache Bedienbarkeit sind Aspekte von Lowtech-Gebäuden.

„Beispielsweise geht es dabei um die Bewertung von Baumaterialien und die Analyse des Gebäudes als Energiespeicher und Energieproduzent. Aber auch die Bewertung der Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus. Aber auch ökologische, ökonomische und soziale Gesichtspunkte interessieren unsere Forscherinnen und Forscher“, sagt Marcus Keding, Geschäftsführer der Forschung Burgenland.

Minimale Technik als Forschungsgebiet in Pinkafeld

Das Energetikum ist das Hightech-Pendant zum neuen Lowergetikum. Das Forschungslabor wurde 2015 eröffnet

Weitere Forschungsbereiche werden digitalisiertes Facility Management und begrünte Fassaden sein. Damit wollen FH und Forschung Burgenland einen Beitrag zur Umsetzung von Klimaschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit leisten, wie auch Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) bei der Eröffnung erklärte: „Das Burgenland hat bei diesen Themen bereits eine Vorreiterrolle eingenommen und wir arbeiten intensiv daran, bis 2030 die Klimaneutralität im Bundesland zu schaffen.“

Klimaschutz

Laut Pehm werde durch den Ausbau „das Zentrum für Forschung, Technologie und Innovation am Standort Pinkafeld erweitert und zukunftsfit gemacht“.

Zurzeit wird an mehr als 120 Forschungsprojekten gearbeitet. „Es ist uns wichtig, dass auch Studierende im Lowergetikum ihren Platz finden, wenn sie aktiv an Projekten mitarbeiten. So gewährleisten wir auch den Transfer von aktuellen Forschungsergebnissen in die Lehre“, sagt Pehm.

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