„Am Limit“: Unzufriedenheit der Arbeitnehmer steigt

„Am Limit“: Unzufriedenheit der Arbeitnehmer steigt
Pandemie drückt auf die Psyche. Appell der Arbeiterkammer für mehr gelebte Sozialpartnerschaft.

Die Mitarbeiter des pro mente-Standorts Reha Sonnenpark Neusiedler See haben derzeit alle Hände voll zu tun. In der psychiatrischen Einrichtung kümmert man sich um die Begleitung und Betreuung von Patientinnen und Patienten. Weil deren Zahl angesichts der zunehmenden Belastung am Arbeitsplatz weiter zunimmt, muss man sich in der pro mente-Einrichtung auch um die eigenen Mitarbeiter kümmern.

„Wenn der Arbeitsstress steigt – etwa durch Belastungen wie die Corona-Pandemie oder Personalreduktion – wachsen auch Phänomene wie Mobbing an und die Belastung wirkt sich in vermehrten Krankenständen und entsprechender Unzufriedenheit aus“, weiß Josef Burkhardt, kaufmännischer Leiter pro mente Reha Rust.

Die individuell spürbar steigende Belastung lässt sich dank des aktuell veröffentlichten Arbeitsklima-Index auch in Zahlen gießen. Von 2019 auf 2021 brach die Zufriedenheit von 111 auf 103 ein, dazu kommt ein enormer Anstieg bei den psychischen Belastungen. „Die Werte für psychischen Stress haben sich verdreifacht, die Isolation am Arbeitsplatz hat sich verdoppelt“, sagt IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml.

Die Gründe dafür sieht der Arbeitsklima-Projektleiter in Konflikten rund ums Home office, den Gesundheitsschutz in den Betrieben und in der ungleichmäßigen Verteilung der Arbeitsbelastung. Besonders schlimm sei die Situation im Gesundheitswesen und im Handel, sagt Arbeiterkammer Burgenland-Präsident Gerhard Michalitsch.

„Am Limit“: Unzufriedenheit der Arbeitnehmer steigt

„Nur 55 Prozent der befragten Arbeitnehmer im Gesundheitswesen können sich vorstellen in ihrem jetzigen Beruf in Pension zu gehen.“ Sein Appell für eine gelebte Sozialpartnerschaft in den Betrieben: Arbeitgeber und Arbeitnehmer mögen aufeinander zugehen, damit man gemeinsam durch diese schwierige Zeit komme.

Bei pro mente im Sonnenpark Neusiedlersee dürfte das gelungen sein. Zumindest in einigen Bereichen wurde Personal aufgestockt. „Damit konnten wir Ausfälle in der Kollegenschaft und die höheren Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten während der Pandemie ausgleichen“, sagt Burkhardt.

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