Land steigt in Wohnbau ein und will „leistbares Eigentum“

Land steigt in Wohnbau ein und will „leistbares Eigentum“
Ab 1. März Anmeldung möglich; ohne Kredit und Anzahlung; Gemeinnützige sind skeptisch

Was in Wien der Gemeindebau ist, wird im Burgenland bald das Landesreihenhaus oder die Landeswohnung. Der schon im Regierungsprogramm der SPÖ-Alleinregierung angekündigte Einstieg des Landes in den sozialen Wohnbau wird konkret.

In den sieben Bezirken werden ebenso viele Pilotprojekte umgesetzt. Die ersten drei werden noch heuer begonnen und im Herbst 2024 fertiggestellt, kündigten LH Hans Peter Doskozil, Bautenlandesrat Heinrich Dorner und Gerald Goger, Geschäftsführer der Landesimmobiliengesellschaft (LIB), am Montag in Eisenstadt an. In Pinkafeld entstehen Reihenhäuser mit einer Wohnfläche von 110 m2 und Grundstücksflächen zwischen 370 und 540 m2; in Stuben (ebenfalls Bezirk Oberwart) ist ein mehrgeschossiger Bau mit Generationenwohnungen geplant und in Deutsch Jahrndorf (Bezirk Neusiedl/See) wird ein bestehendes Objekt so umgebaut, dass neun Wohnungen entstehen. Wohnungsgrößen: 45 bis 110 m2.

Contra Gemeinnützige

Die Miete pro Quadratmeter soll um 10 Euro netto liegen, ab 1. März können sich Interessierte unter www.landesimmobilien-burgenland.at anmelden. Wer sich bewirbt, muss Anspruch auf Wohnbauförderung haben. Die jährliche Einkommensobergrenze dafür liegt etwa für einen Drei-Personen-Haushalt bei 76.500 Euro netto.

Das Land will mit diesem Modell „leistbares Eigentum“ anbieten und sieht sich als Gegenmodell zu den gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften. Das sei „kein Vorwurf an die Gemeinnützigen“, verwies Doskozil auf deren Bindung ans Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz (WGG) des Bundes, das OSG, Neuer Eisenstädter & Co gar nicht erlaubt, wie das Land zu handeln.

Im Landesmodell können die Mieter nach spätestens 30 Jahren Eigentümer werden – und mit jeder Miete den Kaufpreis abbezahlen. Der Kaufpreis sei an die Errichtungskosten gekoppelt, nicht an den höheren Verkehrswert. Die Tür für die Gemeinnützigen „steht offen“, versicherte Doskozil, sie könnten eigene Gesellschaften gründen und nach dem Modell des Landes bauen. Alfred Kollar, Chef der größten Genossenschaft OSG, winkt mit Verweis aufs WGG ab. Die OSG biete trotz gestiegener Bau- und Zinskosten Quadratmeterpreise ab 7,50 Euro netto an, vornehmste Aufgabe der Gemeinnützigen sei „leistbares Wohnen“. Es sei das „Recht des Landes, selbst zu bauen“, sagt Kollar, die Notwendigkeit sieht er nicht. Umgesetzt werden die Landesprojekte von der neuen Landesholding-Tochter SOWO (So wohnt Burgenland). Für den Geschäftsführerposten gibt es zwei Bewerber, die Anzahl der Mitarbeiter ist offen.

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