Land investiert 250 Millionen Euro in Eisenstädter Spital

Land investiert 250 Millionen Euro in Eisenstädter Spital
In den kommenden zehn Jahren werden mehrere Abteilungen modernisiert und erweitert. Einen echten Zubau gibt es für die Psychiatrie.

Während in Oberwart ein nagelneues Spital gebaut wurde, das im Mai in Betrieb geht, wird das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt in den kommenden zehn Jahren um- und ausgebaut. Bis 2034 will das Land 250 Millionen Euro in das größte und älteste Spital des Landes investieren. Die Planungsphase beginnt im Frühjahr, Baubeginn soll 2026 sein. Das gaben LH Hans Peter Doskozil (SPÖ) als Gesundheitsreferent der Landesregierung und Spitalschef Robert Maurer am Dienstag in Eisenstadt bekannt.

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Die "geschätzten" 250 Millionen Euro lägen über den Kosten für den Neubau des Oberwarter Spitals, sagte Doskozil. Die Finanzierung sei gesichert, die genauen Modalitäten sond noch in Ausarbeitung.

 

Während der Umbauphase soll der Betrieb normal weiterlaufen. Das werde für Mitarbeiter und Patienten aufgrund der Baustellen und des Lärms eine Herausforderung, räumte Maurer ein.

Nur ein Zubau für die Psychiatrie wird neu errichtet, ansonsten finden alle Modernisierungen und Erweiterungen im Bestand statt.  

 

Land investiert 250 Millionen Euro in Eisenstädter Spital

Spitalschef Robert Maurer (li.) und LH Doskozil vor den Plänen für die Erweiterung des weitläufigen Spitals

Im Detail: Die Psychiatrie bekommt 30 neue Betten und soll künftig die Akutversorgung für das gesamte Burgenland übernehmen. Gleichzeitig werden neue Behandlungsmöglichkeiten für Jugendliche und junge Erwachsene geschaffen, erläuterte Maurer. Schon begonnen wurde mit dem Aufbau der Psychosomatik-Einheit auf der Kinderabteilung. Auf der Intensivstation soll die Anzahl der Betten für Erwachsene von 26 auf 34 steigen, für Kinder und Frühgeborene soll es künftig neun statt wie bisher sechs Betten geben.

Erweitert werden sollen außerdem die Dialyseplätze, die onkologische Tagesklinik und die zentrale Notfallambulanz. Der OP-Bereich wird modernisiert, sodass „Roboter in den OP-Sälen Einkehr finden werden“, sagte Maurer. Ziel sei es, geplante, komplexere Eingriffe und Behandlungen möglichst zeitnah und termingetreu durchführen zu können.
 

Für Doskozil sind die Investition Teil einer "Offensivstrategie" der burgenländischen Gesundheitspolitik. "Wenn wir zulassen, dass immer mehr Patienten aus dem Burgenland in andere Bundesländer abwandern, werden wir ein Problem mit der Finanzierung unseres Spitalwesens bekommen". Sprich: Das medizinische Angebot im Land muss erhöht werden. 

Obwohl der Konvent der Barmherzigen Brüder Träger des Spitals ist, ist das Land für die Abgangsdeckung des laufenden Betriebs und Investitionen zuständig. Warum das Spital dann nicht gleich in die Gesundheit Burgenland eingegliedert wird, die die Krankenhäuser in Oberwart, Güssing, Oberpullendorf und Kittsee betreibt? 

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Das sei "historisch gewachsen" und müsse respektiert werden, sieht Doskozil keinen Grund für eine Übernahme. Es sei durchaus von Vorteil, wenn es in einem Bundesland mehrere Krankenhausträger gebe, das sei auch in anderen Bundesländern so.

Mehrmals betonte der Landeshauptmann, dass das Verhältnis zwischen Land und Barmherzigen Brüdern nicht immer so friktionsfrei war. "Wir mussten uns erst finden". Gemeint ist ein Streit ums Geld, der fast vor Gericht gelandet wäre.

Die Barmherzigen Brüder hatten das Land 2019 auf 33,2 Millionen Euro samt vier  Prozent Zinsen geklagt, weil das Land  seit Jahren seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen sei. Man einigte sich außergerichtlich. Das Land zahlte schließlich 21 Millionen, behielt sich den Rest aber ein, weil das Spital der angeschlossenen Apotheke „Zum Granatapfel“ jährlich 2,5 Millionen Euro zu viel für Medikamente bezahlt habe. 

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