In der landeseigenen Krankenanstaltengesellschaft (Krages) mit Spitälern in Oberwart, Güssing, Oberpullendorf und Kittsee sind von knapp 400 ärztlichen Planposten rund 60 (15 Prozent) vakant, vor allem Anästhesisten und Internisten fehlen. Anästhesisten würden in ganz Europa gesucht, weil OP-Möglichkeiten zunähmen. Internisten gebe es genug, aber viele säßen in einer Wahlarztordination.
Akute Fälle würden im Spital immer behandelt, versichert ein Krages-Sprecher. Mit mehr Personal könnten aber die Auslastung der Krages-Häuser (im Vor-Coronajahr 2019 lag sie bei knapp 80 Prozent) und das medizinische Angebot verbessert werden. In Güssing etwa würden mehr Ärztinnen und Ärzte mehr planbare Hüft- und Knie-Operationen durchführen können.
Apropos Hüfte und Knie: Der Ärztemangel in öffentlichen Spitälern treibt Patienten aber auch in Privatkliniken, wo sie nicht ein Jahr, sondern nur zwei Monate auf eine OP warten.
Wann gibt es wieder genug Ärzte? Von der jüngst verkündeten kräftigen Anhebung der Facharzt-Gehälter auf 140.000 Euro Jahresbrutto zum Karriereeinstieg erhofft man sich viel. Krages-Chefarzt Stephan Kriwanek ortet schon „erste Dynamik“ in Ärztekreisen. Besonders Internisten in burgenländischen Privatordinationen sollen angesprochen werden.
Aber man locke nicht nur mit den bundesweit höchsten Gehältern, sondern auch mit „Boni“ – von Fortbildungsprämien bis zur Hilfe bei der Suche nach Wohnung und Kindergartenplatz. Und: „Wir bieten immer mehr spannende Medizin“, heißt es aus der Krages-Zentrale am Eisenstädter Hyrtl-Platz. Kriwanek selbst will in Oberpullendorf die chirurgische Behandlung Übergewichtiger etablieren, ebenfalls für das Mittelburgenland ist ein Endometriosezentrum im Gespräch. Im neuen Oberwarter Krankenhaus soll die Onkologie ausgebaut werden, um vorzubauen, wenn Wiener und Grazer Spitäler ihre Therapieangebote für Bundesländerpatienten zurückfahren.
Das Ordensspital in Eisenstadt stehe bei Ärzten „relativ gut da“, betont Direktor Robert Maurer. Nur 15 von 250 Stellen seien derzeit unbesetzt, wobei es für manche Stellen schon Anwärter gebe. Die Frage nach Auswirkungen auf Patienten und Behebung des Mangels erübrigt sich damit.
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