Der gar nicht so schlimme Ärztemangel in Burgenlands Spitälern

Symbolbild: Arzt mit Stethoskop in den Händen
Dass in Burgenlands Spitälern 20 Prozent der Arztstellen unbesetzt sind, wie LH Doskozil sagte, können die Betreiber nicht bestätigen. Probleme gibt es dennoch.

Rund 20 Prozent der Arztstellen in burgenländischen Spitälern seien aktuell unbesetzt, sagte LH und Gesundheitsreferent Hans Peter Doskozil (SPÖ) jüngst im Bundesrat, der im ersten Halbjahr 2023 unter burgenländischer Präsidentschaft steht.

Der KURIER hat bei den Spitalsträgern Krages und Barmherzige Brüder nachgefragt, in welchen Bereichen Mediziner fehlen, welche Auswirkungen das auf Patienten hat und wann der Mangel behoben wird. Vorweg: Eine Lücke von 20 Prozent bestätigt kein Träger.

In der landeseigenen Krankenanstaltengesellschaft (Krages) mit Spitälern in Oberwart, Güssing, Oberpullendorf und Kittsee sind von knapp 400 ärztlichen Planposten rund 60 (15 Prozent) vakant, vor allem Anästhesisten und Internisten fehlen. Anästhesisten würden in ganz Europa gesucht, weil OP-Möglichkeiten zunähmen. Internisten gebe es genug, aber viele säßen in einer Wahlarztordination.

Akute Fälle würden im Spital immer behandelt, versichert ein Krages-Sprecher. Mit mehr Personal könnten aber die Auslastung der Krages-Häuser (im Vor-Coronajahr 2019 lag sie bei knapp 80 Prozent) und das medizinische Angebot verbessert werden. In Güssing etwa würden mehr Ärztinnen und Ärzte mehr planbare Hüft- und Knie-Operationen durchführen können.

Apropos Hüfte und Knie: Der Ärztemangel in öffentlichen Spitälern treibt Patienten aber auch in Privatkliniken, wo sie nicht ein Jahr, sondern nur zwei Monate auf eine OP warten.

„Erste Dynamik“

Wann gibt es wieder genug Ärzte? Von der jüngst verkündeten kräftigen Anhebung der Facharzt-Gehälter auf 140.000 Euro Jahresbrutto zum Karriereeinstieg erhofft man sich viel. Krages-Chefarzt Stephan Kriwanek ortet schon „erste Dynamik“ in Ärztekreisen. Besonders Internisten in burgenländischen Privatordinationen sollen angesprochen werden.

Aber man locke nicht nur mit den bundesweit höchsten Gehältern, sondern auch mit „Boni“ – von Fortbildungsprämien bis zur Hilfe bei der Suche nach Wohnung und Kindergartenplatz. Und: „Wir bieten immer mehr spannende Medizin“, heißt es aus der Krages-Zentrale am Eisenstädter Hyrtl-Platz. Kriwanek selbst will in Oberpullendorf die chirurgische Behandlung Übergewichtiger etablieren, ebenfalls für das Mittelburgenland ist ein Endometriosezentrum im Gespräch. Im neuen Oberwarter Krankenhaus soll die Onkologie ausgebaut werden, um vorzubauen, wenn Wiener und Grazer Spitäler ihre Therapieangebote für Bundesländerpatienten zurückfahren.

Das Ordensspital in Eisenstadt stehe bei Ärzten „relativ gut da“, betont Direktor Robert Maurer. Nur 15 von 250 Stellen seien derzeit unbesetzt, wobei es für manche Stellen schon Anwärter gebe. Die Frage nach Auswirkungen auf Patienten und Behebung des Mangels erübrigt sich damit.

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