Kommunalwahl: Der einzige Sieger der ÖVP muss gehen

Bürgermeister Georg Rosner (60) soll Landtag verlassen.
Der 2. Landtagspräsident Georg Rosner soll den Landtag verlassen, obwohl die ÖVP bei den Kommunalwahlen nur in seinem Bezirk zulegte.

Wenige Tage nach dem niederschmetternden Ergebnis bei den Kommunalwahlen – die SPÖ hat 12 Bürgermeister dazugewonnen und hält bei 95, die Volkspartei bei 71 (-11) – hat die ÖVP am Freitag überraschend ein Personalpaket angekündigt, das am Montag vom Landesparteivorstand abgesegnet werden soll.

Der 2. Landtagspräsident Georg Rosner soll nicht nur diese Funktion abgeben, sondern gleich ganz aus dem Landtag ausscheiden, dem der 60-jährige Bürgermeister von Oberwart seit 2015 angehört. In den Landtag soll Hans Unger (43), Bürgermeister von Oberschützen. Die Funktion des 2. Landtagspräsidenten ist Walter Temmel zugedacht. Der 61-Jährige hat bei der jüngsten Kommunalwahl nach 29 Jahren im Amt nicht mehr als Bürgermeister kandidiert.

Rätseln über Strategie

Was Landesparteiobmann Christian Sagartz mit dieser Rochade bezweckt, dürfte sich nach KURIER-Informationen auch in der ÖVP nicht allen erschließen.

Zum Beispiel, warum gerade Rosner gehen muss?

Sein Bezirk Oberwart war der einzige, in dem die ÖVP bei der Kommunalwahl zulegen konnte. Mit Rosner verliert die drittgrößte Stadt des Landes den 2. Landtagspräsidenten – die höchste Funktion, die die ÖVP zu vergeben hat. Walter Temmel soll offenbar zum Abschluss seiner Karriere „belohnt“ werden, die 350 Bildeiner wird‘s vielleicht auch freuen.

Die Entscheidung sei in seinem Sinne, versichert Rosner auf KURIER-Nachfrage am Freitag. Der seit zehn Jahren amtierende Ortschef hat das Bürgermeisteramt zwar souverän verteidigt, die ÖVP im Gemeinderat aber ihre absolute Mehrheit verloren: „Da braucht es mehr Diskurs“, sagt Rosner, die Landtagsarbeit in Eisenstadt hätte ihn viel Zeit gekostet. Aber nur auf Oberwart wird sich Rosner auch künftig nicht konzentrieren können, er soll bei der Vollversammlung des Müllverbandes am 3. Dezember den Mogersdorfer Ortschef Josef Korpitsch als BMV-Vizeobmann ablösen.

Der konsensuale Korpitsch macht kein Hehl aus seiner Enttäuschung: „Das tut weh“, sachliche Gründe für seine Ablöse sehe er nicht. „Ich beuge mich dieser Entscheidung“, sagt Korpitsch, der noch vor wenigen Tagen mit seiner Wiederbestellung gerechnet hat.

Die Entsendung Ungers in den Landtag wird mit dessen Vorzugsstimmen bei der Landtagswahl begründet – Unger sammelte 2.131, Rosner 3.502. Kommt Unger in den Landtag, ist der Bezirk Oberwart aus ÖVP-Sicht hunterprozentig agrarisch. Unger und Carina Laschober-Luif aus dem benachbarten Pinkafeld sind Landwirte.

Der ÖVP-Parteivorstand am Montag könnte spannender werden als üblich.

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