Kirchenbeitrag: "Die Zahlungsmoral ist ganz schlecht"

diözese eisenstadt
Der Wirtschaftliche Generaldirektor Johannes Stipsits über den finanziellen Zustand der katholischen Kirche.

Seit 1. September 2022 ist Johannes Stipsits (53) Wirtschaftlicher Generaldirektor der Diözese Eisenstadt. Der Finanz- und Steuerexperte will nach einer Karriere in Europa seine Heimatkirche auf ein solides wirtschaftliches Fundament stellen und dabei auch manch alten Zopf abschneiden. „Ich hinterfrage alles“, lautet sein Credo. Den Gestaltungsspielraum dafür hat er, denn der wirtschaftliche und der pastorale Teil der Diözese sind nun organisatorisch voneinander getrennt. „Auch Rom beschreitet diesen Weg und holt immer mehr Laien in Spitzenämter“, sagt der frühere Stinatzer Ministrant, der sich selbst als Visionär und vorsichtigen Kaufmann in Personalunion beschreibt und von der Unverzichtbarkeit der katholischen Kirche zutiefst überzeugt ist.

KURIER: Ihre Position gibt es in keiner anderen Diözese. Hat Sie Bischof Ägidius Zsifkovics als Sanierer geholt?

Johannes Stipsits: Angesichts großer Umbrüche von Energiekrise bis Teuerung und einem Mix aus steigenden Ausgaben und sinkenden Einnahmen müssen wir viele Strukturen neu aufsetzen. Sanierung geht damit Hand in Hand. Sorgen muss man sich um die Diözese nicht machen. Aber würde man langfristig so weitertun wie bisher, fährt man irgendwann gegen die Wand – das trifft auf viele Diözesen zu, nicht nur in Österreich.

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