Machen wir es konkret: 2021 lagen die Einnahmen bei rund 26,6 Millionen Euro, die Ausgaben bei 30,9 Millionen, eine ausgeglichene Bilanz ging sich nur durch Auflösung von Rücklagen aus. Wie viel haben Sie im laufenden Budget eingespart?
Rund 20 Prozent. Gespart haben wir ausgabenseitig fast überall, außer im Servicebereich und beim Personal. Hier gab es nur den natürlichen Abgang. Andere Diözesen mussten 30 bis 40 Mitarbeiter entlassen.
Wie viele Mitarbeiter hat die Diözese aktuell?
Rund 1.000, da sind Kleriker und Laien ebenso dabei wie 660 Caritas-Mitarbeiter.
➤ Mehr dazu: Finanznot: Diözesen erhöhen Kirchenbeitrag
Wichtigste Einnahmequelle ist der Kirchenbeitrag, im Burgenland waren es 2021 rund 18,8 Millionen Euro. Vergangenes Jahr sind aber wieder fast 2.200 Personen ausgetreten. Wie wollen Sie diesen finanziellen Verlust kompensieren?
Ich beantworte die Frage gleich, aber lassen Sie mich vorher noch eins sagen: Mich schmerzt wirklich jeder Austritt, weil wir uns in der Diözese sehr bemühen und oft für etwas mitverantwortlich gemacht werden, was ganz wo anders passiert. Zum Auslöser für den Austritt muss oft der Kirchenbeitrag herhalten. Dabei sind wir im Burgenland sehr milde bei der Bewertung der Höhe und liegen oft unter den festgeschriebenen 1,1 Prozent des Einkommens. Es kann nicht sein, dass die vergleichbare Diözese Feldkirch um 10 Millionen Euro höhere Einnahmen hat. Ich appelliere inständig an die Solidarität der Katholiken im Burgenland. Das Land hat bundesweit die zweithöchsten Einkommen, aber beim Kirchenbeitrag ist die Zahlungsmoral ganz schlecht. Wie sagte doch Papst Franziskus: „Jeder Christ hat die Pflicht, sich auch an der Finanzierung der Kirche zu beteiligen“.
Trotzdem müssen Sie neue Einnahmequellen erschließen, das Pädak-Gebäude in Eisenstadt etwa steht seit Jahren leer ...
Das ist suboptimal, keine Frage. Wir sind froh, dass das Areal wieder als Bauland gewidmet wurde. Aber konkrete Pläne für das Gebäude haben wir derzeit nicht. Wir bekommen einen Immobilienexperten als neuen Leiter der Bau- und Liegenschaftsabteilung und die Abteilung für Immobilienentwicklung und Innovation wird ganz neu geschaffen. Damit haben wir Instrumentarien, um diese Felder zu beackern.
Gibt‘s weitere Gebäude, die „suboptimal“ genutzt sind?
Das alte Caritas-Gebäude in Eisenstadt dient derzeit als Flüchtlingsunterkunft, das Haus der Begegnung könnte besser ausgelastet sein. Und wir haben im Land einige ungenutzte Pfarrhöfe.
Steht der Verkauf von Kirchen zur Disposition?
Das ist derzeit kein Thema.
Wie schaut es mit Photovoltaik auf Kirchendächern aus?
Wir haben in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt auf der Basilika in Frauenkirchen eine erste Pilotanlage errichtet. Da gibt es noch viel Potenzial, das gerade die Kirche nutzen sollte, es geht bei der Klimakrise schließlich um die Bewahrung der Schöpfung. Ich könnte mir da viel vorstellen, etwa eine Energiegemeinschaft aller Diözesen, da könnte man am Markt mit viel mehr Gewicht auftreten.
Apropos Gewicht: Körperschaften öffentlichen Rechts wurden von der höchst umstrittenen Baulandmobilisierungsabgabe befreit – also auch die katholische Kirche. Hat die Diözese dafür beim Land lobbyiert – der Bischof hat zum Landeshauptmann einen sehr guten Draht, Sie waren sogar ein Schulkollege von Hans Peter Doskozil?
Definitiv nein, die Ausnahmeregelung für Körperschaften öffentlichen Rechts ist vom Bund gefordert worden, da geht es etwa um Truppenübungsplätze. Außerdem sind alle Religionsgemeinschaften ausgenommen. Aber ich verhehle nicht, dass wir uns über die Befreiung nicht beschweren.
Womit wären Sie am Ende Ihrer Funktion zufrieden?
Die Diözese soll auf einer soliden wirtschaftlichen Grundlage stehen, das Management modern und effizient sein. Ich bin davon überzeugt, dass die Kirche dann am besten wirken kann, wenn sie auch wirtschaftlich gut aufgestellt ist. Wenn man sagt, die zwei Stinatzer (Bischof Zsifkovics stammt aus Hackerberg, das zur Pfarre Stinatz gehört, Anm. der Red.) haben etwas bewegt, wäre ich zufrieden.
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