Eine schwierige Botschaft in Zeiten der Teuerung, finden Verantwortliche aus anderen Diözesen bei einem Rundruf des KURIER. Sie orten eine missglückte Kommunikation seitens der Kärntner Kollegen.
Moderate Erhöhung
Nicht zuletzt, weil die „kräftige“ Erhöhung, von der in der Kleinen Zeitung die Rede ist, eigentlich gar keine sei. Sondern die Kirche „den Menschen in schwierigen Zeiten sogar entgegenkomme“.
Tatsächlich bemisst sich der Kirchenbeitrag, der von allen erwachsenen Mitglieder der katholischen Kirche an ihre jeweilige Diözese zu entrichten ist, am Gehalt. Er ist auf zirka ein Prozent des zu versteuernden Einkommens festgesetzt – und wächst damit normalerweise jedes Jahr mit dem Einkommen mit.
"Diözesen verzichten"
„Heuer verzichten die Diözesen aber darauf, dies in vollem Ausmaß schlagend werden zu lassen“, sagt Michael Prüller, Sprecher der Erzdiözese Wien, zum KURIER.
In Wien passe man – ganz ähnlich wie in Kärnten – die Berechnungsgrundlage lediglich im Ausmaß von „nicht einmal der halben Inflationsrate an“. Das sind die besagten vier bis fünf Prozent. Zum Vergleich: Die Inflation lag im November in Österreich (leicht rückläufig) bei 10,6 Prozent.
„Weil die Gehälter und Pensionen inflationsbedingt im Jahr 2023 stärker steigen, wird der Kirchenbeitrag zwar in absoluten Zahlen höher, gemessen am jeweiligen Einkommen sinkt er aber sogar“, so Prüller. (Zutreffend ist das freilich nur für Erwerbstätige in Branchen mit hohen Lohnabschlüssen, Anm.) „Wir geben die Inflation nur zur Hälfte an die Menschen weiter, während wir selbst unsere Kosten in voller Inflationshöhe tragen.“
Sparkurs in Wien
Gewinne würden die Diözesen keine machen. Im Gegenteil: Die Erzdiözese müsse trotz Sparkurs „voraussichtlich Reserven angreifen, um das Jahr zu stemmen“, sagt Prüller. Andere Diözesen zeichnen ein ähnliches Bild.
Weil die Zahl der Katholiken insgesamt sinkt, geht man in Wien auch in absoluten Zahlen nicht von einem Plus bei den Beiträgen aus. Derzeit zählt die Erzdiözese Wien 960.000 beitragspflichtige Katholiken.
Auch in Kärnten verweist man darauf, dass man jenen, die nicht zahlen können, entgegenkommen wolle: Es werde alles getan, damit niemand aus rein finanziellen Gründen der Kirche den Rücken kehrt.
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