Denn, so fasst Bürgermeister Michael Schmidt (SPÖ) die Stimmung in der Bevölkerung zusammen, man „glaubt eher nicht, dass noch gebaut wird“.
Kein Wunder.
Denn mehr als acht Jahre sind seit der Ankündigung dieses Projekts zur ökumenischen Begegnung zwischen Ost und West vergangen; mehr als fünf Jahre seit einer Volksabstimmung, bei der sich die Mehrheit der Gemeindebürger für den Bau des Klosters „Maria Schutz“ ausgesprochen hat. Und mehr als zwei Jahre liegt die Grundsteinlegung für das Kloster zurück. Das Areal am Ortsrand der 1.400-Einwohner-Gemeinde hat die Diözese Eisenstadt zur Verfügung gestellt. Es gebe einen rechtskräftigen Baubescheid, hatte Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics 2019 den Baustart für Frühjahr 2020 avisiert.
Aber das Grundstück ist immer noch so unbebaut wie der Zicksee ausgetrocknet.
Erst kam die Pandemie und gestiegene Rohstoffpreise sowie Lieferschwierigkeiten wurden ins Treffen geführt, um die Verzögerung zu begründen, dann folgte eine menschliche Katastrophe: Abt Paisios, der mit einigen Mitbrüdern gleichsam als Vorhut des Klosters schon seit Jahren in einem adaptierten Haus in St. Andrä lebte, musste sich wegen einer schweren Erkrankung zurückziehen. Paisios, guter Geist und treibende Kraft fürs Kloster, lebt heute in Bosnien. Mit ihm haben auch andere Mönche den Seewinkel verlassen. Nur noch ein Duo hält heute die Stellung.
Einer, der weiter unverbrüchlich an den Klosterbau glaubt, ist Martin Brasch. „Es wird gebaut, das ist Fakt“, sagt der Obmann des 2016 gegründeten Vereins „Freunde des Klosters Maria Schutz in Sankt Andrä am Zicksee“. Die entsprechende Zusage von Metropolit Arsenios gilt dem bald 80-jährigen Brasch als ein in Stein gemeißeltes Wort. Von der griechisch-orthodoxen Kirche in Österreich war am Wochenende für den KURIER niemand erreichbar.
Begonnen werde mit der Kirche, die sich inmitten der Klostermauern befinden soll, ein Datum könne aber auch er nicht nennen, so Brasch. Welche besonderen Materialien so schwer erhältlich seien und wie der genaue Finanzierungsplan aussehe, wisse er nicht.
Was bereits seit Jahren bekannt ist: Anfangs soll um 900.000 Euro die Klosterkirche errichtet werden, dieses Vorhaben sei vor allem dank Spenden ausfinanziert. Danach sollen Kammern für die Mönche, Empfangsräume, eine Bibliothek, das Refektorium, Nebenräume und Werkstätten folgen. Auch ein Gästehaus ist geplant. Acht bis zwölf Mönche könnten im Kloster Platz finden. Gesamtkosten: bis 7 Mio. Euro.
Zu den Unterstützern des Klosterbaus gehört seit Anbeginn auch Martin Neuberger. Würde der frühere Lehrer, Landwirt und Künstler seine früher geäußerte Überzeugung – „sicher ist nur, dass gebaut wird“ – heute noch wiederholen? „Fix“ würde er vielleicht nicht mehr sagen, grübelt Neuberger, aber „ich hoffe, dass gebaut wird“. Und auch Brasch sagt auf die Frage, ob noch heuer, im Jahr seines 80. Geburtstags, mit dem Bau begonnen werde: „Ich hoffe“.
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