Kaum Aussicht auf A3-Verlängerung im Burgenland

Kaum Aussicht auf A3-Verlängerung im Burgenland
Wirtschaftsvertreter fordern Autobahn-Lückenschluss bis zur Grenze, Land und Gemeinden sind aber dagegen.

Auf ungarischer Seite rollt das Großbauprojekt unaufhaltsam in Richtung österreichische Grenze. Die Autobahn M85 (siehe Bild) soll bis spätestens 2023 fertiggestellt sein. Dass es dann zu einem Zusammenschluss mit der Südostautobahn (A3) im Burgenland kommen könnte, scheint aus derzeitiger Sicht allerdings höchst unwahrscheinlich.

Vorbild S7

Denn das Land hat sich bereits klar hinter die von einer solchen Verlängerung betroffenen Gemeinden gestellt. Ohne deren Zustimmung werde man sich ebenfalls gegen die Erweiterung bis zur Staatsgrenze aussprechen. Dies wurde auch dem Verkehrsministerium mitgeteilt. Dennoch fordern nun der neue Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Burgenland, Christoph Blum, und Manfred Gerger, Präsident der Industriellenvereinigung, erneut eben diesen Lückenschluss. „Verkehrspolitisch essenzielle Projekte, wie die Verbindung zu internationalen Verkehrsnetzen, müssen rasch umgesetzt werden. Ein Beispiel dafür ist der Weiterbau der A3 Richtung Staatsgrenze“, betonte Gerger, der den derzeitigen Ausbau der S7 als positives Vorbild nannte.

„Fataler Fehler“

An der Position des Landes freilich ändert das nichts. Ein Weiterbau ohne die Zustimmung der Kommunen wäre ein „fataler Fehler“, hatte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bereits klar gestellt. Im Büro des zuständigen Landesrates Heinrich Dorner (SPÖ) erinnert man daran, dass seitens des Landes schon die Streichung der A3-Verlängerung aus dem Bundesstraßengesetz gefordert wurde. Man warte diesbezüglich auf eine Reaktion des Bundes.

Denn im Jahr 2002 hatten SPÖ, ÖVP und FPÖ im burgenländischen Landtag noch den Ausbau der A3 beschlossen, seither ist er im Bundesstraßengesetz verankert. Die Autobahn verläuft vom Knoten Guntramsdorf bis zum Knoten Eisenstadt, wo sie derzeit endet. Die letzten zehn Kilometer bis Ungarn fährt man weiter auf der Bundesstraße 16, vorbei an Wulkaprodersdorf, Siegendorf, Zagersdorf und Klingenbach. In diesen Gemeinden wird eine A3-Verlängerung abgelehnt.

"Nur Transitverkehr"

So stellt Klingenbachs Bürgermeister Richard Frank (SPÖ) etwa klar: „Ich glaube nicht, dass es unserer Wirtschaft viel bringen würde, weil der Ausbau nur Transitverkehr anzieht, der hier durchfährt.“ Auch der nötige Platz für eine Trassenführung sei kaum vorhanden, meint Frank: „Wir haben in diesem Bereich das Industriegelände und auf Zagersdorfer und Siegendorfer Seite jeweils Wohngebiete“. Helmut Zakall, Bürgermeister in Zagersdorf, sieht das ganz ähnlich. Er sei „verwundert, dass die Wirtschaft dieses Thema jetzt wieder neu schürt. Es gibt doch einen – sogar einstimmigen – Beschluss des Landtages gegen die Verlängerung“, betont er: „Sie wird einfach nicht gewünscht.“

Bürgerinitiativen

In Großhöflein und Müllendorf, wo die Autobahn bereits besteht, wurden seit Längerem Lärmschutzmaßnahmen entlang der A3 gefordert, deren Errichtung nun auch beginnt. Im kommenden Jahr soll das Projekt bereits abgeschlossen sein. Und mehrere Bürgerinitiativen aus dem Bezirk Eisenstadt Umgebung und der Landeshauptstadt, die sich zur Plattform BIG A3 formiert haben, machen gegen die Verlängerung der Autobahn mobil.

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