Das Schulzentrum in der südöstlichsten Ecke des Burgenlandes ist mit dieser Ausstattung vermutlich einer der fortschrittlichsten Bildungsstandorte Österreichs.
Am Anfang im Jahr 2010 standen persönliche Kontakte zu Programmierern von Apple, schnell war die erste iPad-Klasse Österreichs mit 27 Geräten ausgestattet, heute ist es die gesamte Schule. „Damals hat ein kleines Grüppchen angefangen, sich mit digitalem Lernen zu beschäftigen, jetzt stehen alle Lehrkräfte dahinter“, erinnert sich Schulleiter Thomas. „Bei meinem Amtsantritt vor 17 Jahren wurde ich noch als Spinner belächelt.“
Schüler wissen oft mehr: "Trendwende für Lehrer"
Heute sind alle Beteiligten durchwegs von der Sinnhaftigkeit überzeugt – nicht nur wegen Corona. In jeder Klasse steht ein Beamer zur Verfügung, Lehrer wie Schüler sind kabellos verbunden und nutzen moderne Unterrichtsmaterialien. Mit diesen Voraussetzungen war der Übergang ins Homeschooling einfach. „Wir haben in dieser Zeit 98 Prozent der Schüler erreicht und fast genau nach Stundenplan unterrichtet“, sagt Thomas.
Freilich, ohne Unterstützung der Gemeinde als Schulerhalter wäre das alles nicht möglich, betont der Direktor. Lizenzen, WLAN, externe Fachmänner für Server und vieles mehr kosten Geld. Dafür ist der pädagogische Output höher, ist Thomas überzeugt: „Multimedialität bringt so große Vorteile. Die Lernmotivation der Kinder ist viel höher, auch die Verwaltung für die Schule und die Kommunikation mit den Eltern ist einfacher.“
Und manchmal wissen die Schüler sogar mehr als ihre Lehrkräfte. In Jennersdorf ist das kein Problem, sondern selbstverständlich. „Eine Trendwende für Lehrer“, sagt Thomas. „Wir lernen ständig von unseren Schülern. Wenn ich ein Problem mit meinem iPad habe, frage ich in der 4. Klasse – die Lösung kommt meistens sofort.“
Sogar die ältere Generation profitiert von ihren fortschrittlichen Enkelkindern. „Die Schüler erklären ihren Omas und Opas, wie das so mit dem Internet funktioniert. Einige sind fast vom Sessel gefallen, als ihnen auf Google Maps der Holzhaufen vor dem Haus gezeigt wurde“, sagt Thoma schmunzelnd. Und zeigt damit, wie einfach Digitalisierung in der Praxis funktioniert.
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