„Impuls Award“ für Nachbarschaftshilfe Plus

„Impuls Award“ für Nachbarschaftshilfe Plus
Seit 2014 gibt es den gemeinnützigen Verein, der bereits in 21 Gemeinden Hilfe und Ansprache für altere Mitbürger anbietet. 16 Mitarbeiter und 600 ehrenamtliche Helfer sind dabei

114 Projekte aus ganz Österreich wurden eingereicht, die Nachbarschaftshilfe Plus hat es geschafft: Das Sozialprojekt aus dem Burgenland konnte den österreichischen Kommunal Impuls Award 2021 für sich gewinnen (siehe Zusatzbericht). 2014 startete die Nachbarschaftshilfe im Mittelburgenland und wird heute in 21 Gemeinden im ganzen Land angeboten.

Die Freude in den Mitgliedsgemeinden sowie bei den 16 Mitarbeitern und 600 Ehrenamtlichen ist groß: „Nach einem Jahr, das uns alle sehr gefordert hat, wo die Hilfe der Ehrenamtlichen für viele noch unentbehrlicher war, ist das eine besonders schöne Anerkennung“, sagt Projektkoordinatorin Astrid Rainer nach der Preisverleihung in Tulln.

„Impuls Award“ für Nachbarschaftshilfe Plus

Anton Klug, Franziska Drescher  und Sylvia Wimmer (v.li.)  Franziska 

Dass das Projekt im Rahmen einer überparteilichen Gemeindekooperation durchgeführt werde, sei „innovativ und zukunftsweisend“, betont Rainer: „Dadurch profitieren Gemeinden, Vieles wird möglich, was alleine schwer oder gar nicht ginge.“

Unterfrauenhaid

Projektmitglied der ersten Stunde ist Sylvia Wimmer, die als Mitarbeiterin die Nachfrage der Klienten mit dem Engagement der 82 Ehrenamtlichen in Unterfrauenhaid und Lackenbach (Bezirk Oberpullendorf) koordiniert. Das Angebot des gemeinnützigen Vereins wurde immer wieder erweitert. „Wir haben mit den Fahrdiensten begonnen. Vor drei, vier Jahren haben wir begonnen, Treffen zu organisieren“, schildert Wimmer. Organisiert werden für die Klienten Unternehmungen wie etwa Eisessen, Spaziergänge oder Besuche bei einem der Laientheater in der Umgebung. Aufgrund der Pandemie gibt es seit dem Vorjahr auch telefonische Besuchsdienste. „Neu ist seit dem Sommer auch das Bankerlsitzen“, schildert Wimmer. Die alte burgenländische Tradition, sich auf der Gasse zu einem „Plauscherl“ einzufinden, lässt man wieder hochleben. Mit Erfolg, wie Wimmer berichtet: „32 der 40 eingeladenen Personen waren jüngst beim Bankerlsitzen vor dem Gemeindeamt dabei. „Der Bürgermeister (Friedrich Kreisits, Anm.) hat auf der Ziehharmonika gespielt, die Klienten haben getanzt. Das Echo war groß.“

 Nachbarschaftshilfe Plus erhielt den 1. Platz in der Kategorie „Soziales Engagement“ und  zusätzlich den  1.  Platz in der österreichischen Gesamtwertung über alle  neun Bundesländer und die vier Kategorien: Soziales Engagement, Nachhaltigkeit, Wirtschaftsimpuls, Bürgerkommunikation.

Gala

Der Preis wurde im Rahmen einer Galaveranstaltung des österreichischen Gemeindetages 2021 in Tulln   von Innenminister Karl Nehammer überreicht. Es engagieren sich aktuell über 600 Ehrenamtliche, die versichert sind. Seit dem Start 2014  wurden  etwa  40.000 soziale Dienste koordiniert und von Ehrenamtlichen ausgeführt. Das Angebot ist für Klienten kostenlos
www.nachbarschaftshilfeplus.at 

 

Auch Franziska Drescher aus Unterfrauenhaid hat schon die Freizeitangebote des Vereins in Anspruch genommen, erzählt die 86-Jährige. Ihre Kinder seien berufstätig und leben in Wien. „Wenn ich unter der Woche zum Arzt muss, rufe ich bei der Nachbarschaftshilfe an. Das ist eine große Hilfe für mich“, sagt Frau Drescher.

Anton Klug – im Brotberuf Polizist – ist regelmäßig mit Klienten unterwegs. Durch seine Schichtdienste sei es ihm möglich, ältere Bewohner bei Bedarf auch vormittags zum Arzt zu begleiten. Als „Verpflichtung“ sieht er das Engagement keinesfalls, wie er betont. „Wenn man keine Zeit hat, ist das kein Problem. Dann sucht die Koordinatorin jemand anderen. Es wird einem richtig leicht gemacht, Gutes zu tun, weil der Verein professionell aufgebaut ist.“

Die Ehrenamtlichen sind während der Fahrdienste versichert und es gibt Kilometergeld. Finanziert wird das Projekt von den Gemeinden sowie Land und Bund.

Stillstand ist jedenfalls keine Option im Verein: Nicht nur die Angebote für die Klienten werden je nach Bedarf erweitert, auch die Zahl der Mitgliedsgemeinden wächst. In Rudersdorf und Pinkafeld wurde die ergebnisoffene Analysephase für die Nachbarschaftshilfe bereits gestartet.

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