Imker in Sorge wegen bienenfressender Hornisse
Seit vergangene Woche eine Hornisse durch ein geöffnetes Fenster einer Salzburger Klinik in geflogen ist, befinden sich heimische Imkerinnen und Imker in Alarmstimmung.
Denn es handelte sich um eine Asiatische Hornisse. Die Königin wurde lebend gefangen, es war die erste bestätigte Sichtung der "Vespa velutina" in Österreich.
Gebietsfremde Arten stellen für jedes Ökosystem eine Herausforderung dar. Da invasive Arten meist keine natürlichen Feinde vorfinden, können sie sich unkontrolliert vermehren, der Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen und auch der Wirtschaft schaden. Die Bekämpfung invasiver Arten ist aufwendig, eine vollständige Verdrängung ist meist kaum möglich.
Einige Beispiele für jene "Aliens", die sich in den vergangenen Jahren im Burgenland angesiedelt haben: Der Götterbaum, die Bisamratte und die Fischart Blaubandbärbling. In Summe sind 13 Tier- und fünf Pflanzenarten bekannt, die eigentlich nicht ins Burgenland gehören.
Nicht alle gebietsfremden Arten wirken sich unmittelbar negativ aus. Einige können jedoch großen Schaden anrichten. Etwa die bienenfressende Hornisse oder der Amerikanische Signalkrebs. Letzterer überträgt den Erreger der Krebspest, gegen den heimische Krebsarten keine Abwehrmechanismen besitzen.
Auf dem Speiseplan der ursprünglich in Zentral- und Ostasien heimischen Art stehen auch Honigbienen. Bei der Vollversammlung des Landesverbandes der burgenländischen Bienenzuchtvereine, die am vergangenen Samstag in Rauchwart (Bezirk Güssing) stattgefunden hat, war die unwillkommene Immigrantin das Gesprächsthema Nummer eins.
Die Asiatische Hornisse ist für ihre Angriffe auf Bienenvölker berüchtigt - das Raubinsekt tötet Honigbienen, um damit ihre Larven zu ernähren. "Die Bekämpfung der Velutina ist daher von großer Bedeutung, um den Schaden für Umwelt, Imkereibranche und andere landwirtschaftliche Produktionszweige wie Gemüse- und Obstbau zu minimieren", erläutert Nikolaus Berlakovich, Präsident der Landwirtschaftskammer Burgenland.
Im Burgenland gibt bis dato noch keine bestätigte Sichtung der Vespa Velutina. Jedoch wurde sie schon im Sommer 2023 in Bayern und Ungarn, nahe der österreichischen Grenze, gesehen.
Ostösterreich in der Gefahrenzone
Seit 2004, als sie aus Asien nach Frankreich eingeschleppt wurde, treibt die Hornisse in Europa ihr Unwesen. "Mit Verschleppungen über sehr große Distanzen ist zu rechnen, damit befindet sich vor allem Ostösterreich in der unmittelbaren Gefahrenzone", warnt die Landwirtschaftskammer.
Erkennungsmerkmale
Die gute Nachricht: Die Asiatische Hornisse von heimischen Arten zu unterscheiden, sollte auch Laien möglich sein. Charakteristisch sind ihre markanten gelben Füße (die Art ist auch als "Gelbfuß-Hornisse" bekannt) und ihr schwarzer Körper.
Die Bienenexpertin der Landwirtschaftskammer Kerstin Seitz nennt weitere Unterscheidungsmerkmale: "Die Asiatische Hornisse ist etwas kleiner als unsere heimische Hornisse. Sie hat zudem eine dunklere Färbung mit einem orangenen hinteren Teil des Hinterkörpers, während die heimische Hornisse eher gelblich ist". Leider sei die Asiatische Hornisse auch aggressiver und ihr Stich kann für Menschen gefährlich sein, warnt Seitz.
Daher empfiehlt es sich, auf Abstand zur Vespa Velutina zu gehen. Wer ein Nest entdeckt (siehe Foto oben), sollte auf keinen Fall versuchen, es selbst wegzuräumen. Allerdings befinden sich die Nester mit 40 bis 60 Zentimetern Durchmesser und seitlichem Ausgang meist hoch oben in Baumkronen. Ein Volk besteht aus bis zu 6.000 Insekten, wobei nur die Königinnen überwintern.
Meldesystem
Die Biene Österreich hat jetzt gemeinsam mit den Landwirtschaftskammern das "Zentrale Velutina Meldeportal" gegründet. Auf warndienst.at können Funde von Einzeltieren oder Nestern mittels Online-Formular und Foto-Upload gemeldet werden. Hier können zudem auch Warnmeldungen via eMail abonniert werden.
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