„Das Bienensterben ist teilweise besorgniserregend“

„Das Bienensterben ist teilweise besorgniserregend“
Die Varroamilbe, die Klimaerwärmung und der zunehmende Einsatz von Spritzmitteln in der Landwirtschaft setzen den Bienen zu. Ein Interview mit Heinz Wahlmüller.

Heinz Wahlmüller ist seit 35 Jahren Obmann des Imkervereins Feldkirchen-Goldwörth (42 Mitglieder) und erster Vizepräsident des Österreichischen Imkerbundes (34.000 Mitglieder). „Es ist sehr beruhigend, sich mit Bienen zu beschäftigen. Stress überträgt sich sofort auf die Bienen. Und man bekommt Einblicke in die Natur, die man sonst nicht hat“, sagt der 64-Jährige über seine Arbeit. 80 Prozent der Neumitglieder sind weiblich.

KURIER: Sie haben soeben im Zuge einer Imkerreise Sizilien besucht. Was haben Sie dort erfahren?

Heinz Wahlmüller: Die dortigen Bienenhalter imkern im Sommer wie im Winter. In Sizilien blüht immer etwas. Die Imker stehen vor dem Problem, dass es ständig wärmer wird. Je wärmer es wird, umso größer ist der Stress für die Bäume und Sträucher.

Die Hitze verändert den Blütennektar der Orangen. Er wird zäher, die Bienen können ihn nicht so leicht nehmen. Zudem werden die Orangen mit Hormonen gespritzt. Innerhalb von fünf Tagen ist die Blüte weg, die Bestäubung geht dadurch viel schneller vor sich. Jetzt suchen die Imker nach anderen Möglichkeiten, zum Beispiel nach Melonenbestäubung.

Wir haben Zafferana am Osthang des Ätna besucht, die Imkerhauptstadt Siziliens. Dort gibt es bei 9.500 Bewohnern 3.500 Imker. Für sie wird es immer schwieriger, den Lebensunterhalt zu verdienen. Sie beklagen den zunehmenden Spritzmitteleinsatz in der Landwirtschaft.

Andererseits verbessert sich durch die Erwärmung die Imkerei in den europäischen Nordländern wie Island oder Finnland.

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