Im zweiten Anlauf macht Faymann Rennen als Leiter der Justizanstalt

Im zweiten Anlauf macht Faymann Rennen als Leiter der Justizanstalt
Justizanstalt Eisenstadt: Klaus Faymann (re.) ist neuer Leiter, Justizministerin Alma Zadić (2. v. li.) nahm die offizielle Amtseinführung vor. Faymanns Stellvertreterin ist Klaudia Osztovics

Den Humor, den der neue Chef seinen 75 Mitarbeitern in der Justizanstalt (JA) Eisenstadt attestiert, beweist Klaus Faymann selbst: Er habe, so sagt Faymann am Donnerstag im Rahmen seiner offiziellen Amtseinführung durch Justizministerin Alma Zadić (Grüne), seine Rede schon 2019 geschrieben, „deshalb sind die Blätter vielleicht schon ein bisschen abgegriffen“.

Lesen Sie mehr: Häftlinge in Justizanstalt Eisenstadt müssen auf Boden schlafen

Was der Oberst damit meinte? Schon vor fünf Jahren galt Faymann als logischer Kandidat für die Leitung der Justizanstalt – der aus dem Innenministerium kommende Harald Lipphart-Kirchmeir erhielt aber für alle überraschend den Vorzug. Nun wechselt Lipphart-Kirchmeir an die Spitze der Justizanstalt (JA) Wien-Simmering und Faymann steigt in Eisenstadt nach 15 Jahren als Stellvertreter zur Nummer eins auf. Faymanns Stellvertreterin ist Oberstleutnant Klaudia Osztovics, bisher in der JA Simmering.

 

Dass Faymann nun zu Recht oben steht, unterstrich neben der Ministerin und Strafvollzugsgeneraldirektor Friedrich Koenig auch der scheidende Leiter. Trotz der Enttäuschung 2019 habe ihm Faymann sofort die 100-prozentige Unterstützung zugesagt und diese auch geleistet, bedankte sich Lipphart-Kirchmeir bei seinem Nachfolger.

Dass Faymann „die Justizanstalt Eisenstadt wie kein anderer kennt“, wie Zadić betonte, wird kein Nachteil sein. Seit 2015 machen Schlepper einen Gutteil der Insassen aus. Die moderne Anlage ist für 175 Häftlinge ausgelegt, zu Spitzenzeiten waren es aber „bis zu 230“, so die Ministerin. Aktuell seien 200 Personen inhaftiert, davon neun Frauen in einer eigenen Abteilung.

 

Was das bedeutet, schilderte Faymann so: Vier Personen in Zweierzellen seien mitunter „die Regel, nicht mehr die Ausnahme“. Die Arbeit bestehe fast ausschließlich aus „Haftraummanagement und Überstellungen“. Zur Entlastung von Eisenstadt werde langfristig auch der geplante Umbau der Gefängnisse in Gerasdorf und Simmering beitragen, gab sich die Ressortchefin zuversichtlich.

Lesen Sie mehr: Amtsübergabe in der familiärsten Staatsanwaltschaft

Den fast schon „zur Normalität gewordenen Überbelag“ (Koenig) hatte zuletzt auch die Volksanwaltschaft kritisiert. Die beim Festakt in der Justizanstalt ebenfalls anwesende Volksanwältin Gaby Schwarz und Ministerin Zadić begrüßten einander dennoch herzlich. 

 

Im zweiten Anlauf macht Faymann Rennen als Leiter der Justizanstalt

Ministerin Zadić  überreicht Faymann das Ernennungsdekret, in der ersten Reihe sitzen von rechts: Generaldirektor Koenig, OStA-Chef Fuchs, Gerichtspräsident Mitterhöfer und die stellvertretende Leiterin der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, Resatz. In der Mitte ganz hinten Faymanns Sohn Samuel, der das Justizwacheorchester verstärkte

Apropos Gäste: Zugegen waren auch: Landtagspräsident Robert Hergovich, Bürgermeister Thomas Steiner, Landesgerichtspräsident Karl Mitterhöfer, Johann Fuchs (Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien), Polizeidirektor Martin Huber, Militärkommandant Gernot Gasser – und Faymanns Sohn Samuel, der im Justizwacheorchester die erste Geige spielte.

Aber nicht überall herrscht Harmonie: Generaldirektor Koenig sprach das offenbar drängende Problem zunehmender Krankenstände an. Deren Verringerung könnte die angespannte Personalsituation entschärfen.

Kommentare