Handwerk und Krämermarkt trotzen der Pandemie

Handwerk und Krämermarkt trotzen der Pandemie
Melanie Eckhardt erzeugt nicht nur Besen und Bürsten. Sie sorgt auch dafür, dass im Burgenland Krämermärkte stattfinden können

Die Produkte, die im Betrieb von Melanie Eckhardt von Hand gefertigt werden, sind ständige Begleiter. Die Nachfrage ist groß, die Maschinen in Eckhardts Werkstatt in Mattersburg stehen kaum jemals still. In dritter Generation führt die 46-Jährige mit ihrem Mann Gerald den Bürstenerzeugerbetrieb, auch Sohn Andreas ist vor Kurzem eingestiegen.

Dieser Tage wurde das 70-jährige Bestehen des Unternehmens gefeiert, das Eckhardts Großvater 1951 in Mattersburg gegründet hatte. Vier bis fünf Bürstenerzeuger habe es damals alleine in Mattersburg gegeben. „Heute betreiben wir die einzige Bürstenerzeugung im Burgenland“, sagt die Firmenchefin, die den Betrieb 2001 übernommen hat.

„Tradition und Innovation verbinden“ – so lautet das Erfolgsrezept der Unternehmerin. Das Holz für Spezialanfertigungen der Besen und Bürsten bezieht Eckhardt unter anderem von einem Tischlereibetrieb aus der Region. Wildschweinborsten, Ziegenhaar und pflanzliche Fasern werden ebenso verwendet.

Hunderte Auswahlmöglichkeiten

Mindestens 800 verschiedene Besen und Bürsten aus natürlichen und synthetisch hergestellten Borsten hat sie im Sortiment. Während der Opa noch mit Kehr-, Wasch- und Schrubbbesen das Angebot ausfüllte, ist die Produktpalette heute vielseitiger. So werden nun beispielsweise vegane Holzzahnbürsten, plastikfreie Spülbürsten und handgemachte Tastaturbürsten gefertigt.

Feilgeboten wird die Ware nicht nur am Produktionsstandort, sondern auch im Internet. Während die Kundenfrequenz in der virtuellen Welt steigt, erfreue sich parallel dazu der traditionelle Einkauf am Krämermarkt ungebrochen großer Beliebtheit.

Handwerk und Krämermarkt trotzen der Pandemie

Melanie Eckhardt und Sohn Andreas, der in vierter Generation im Betrieb arbeitet

Vertreterin der Marktfahrer

Nicht nur der Online-, sondern auch der Markthandel liege ihr sehr am Herzen. Deswegen hat die Unternehmerin Ende 2020 auch die Funktion als Gremialobfrau der Marktfahrer im Burgenland übernommen. In Zeiten der Pandemie keine einfache Aufgabe.

Während es in anderen Bundesländern für die Marktfahrer aus den Gemeinden eine Absage nach der anderen gebe, sei die Situation im Burgenland eine andere. „Bei uns findet fast jeden Tag ein Markt statt“, sagt Eckhardt. Sie selbst ist mit Bürsten und Besen 60- bis 70-mal pro Jahr am Marktstand vertreten.

Verordnung
Märkte dürfen nur abgehalten werden, wenn eine Gemeinde   Bedarf festgestellt und eine Verordnung erlassen hat.
In der „Marktrechtsverordnung“ müssen u. a.  Marktgebiet, Termine sowie die Waren  festgelegt werden

Was verkauft wird
Gelegenheitsmärkte im Sinne dieser Verordnung sind Verkaufsveranstaltungen, bei denen Waren, Speisen oder Getränke verkauft werden

152 Marktfahrer
gibt es im Burgenland

"Guter Mix an Angeboten"

Geschirr, Schuhe, Strickwaren, Spielzeug und den Duft von Langos – das alles finden Besucher beim Wochen- und Jahrmarkt. Viele der angepriesenen Waren werden von den Marktfahrern in Eigenproduktion hergestellt.

„Im Burgenland findet man einen guten Mix an Angeboten“, nennt Eckhardt das Erfolgsrezept. Auch mit den Bürgermeistern gebe es in Zeiten der Pandemie eine gute Zusammenarbeit. Die Ortschefs zeichnen nämlich mit dem Erlass einer entsprechenden Verordnung dafür verantwortlich, dass in ihren Gemeinden Märkte abgehalten werden können. Auch auf die Einhaltung der Corona-Sicherheitsregeln muss geachtet werden.

Dass der Einkauf am Markt ein besonders sicherer sei, davon ist Eckhardt überzeugt. „Die Waren werden im Freien angeboten. So sicher und direkt vor der Haustür einkaufen kann man sonst nirgends.“

Übrigens: Wer auf den Geschmack gekommen ist, ist heute, Samstag, beim Krämermarkt in Andau (Bezirk Neusiedl am See) sowie am Montag beim Jahrmarkt in Mattersburg gut bedient.

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