„Fünfte Jahreszeit“ beschert mancherorts Ausnahmezustand

„Fünfte Jahreszeit“ beschert mancherorts Ausnahmezustand
Wie intensiv das Brauchtum gefeiert wird, ist regional unterschiedlich.

Die närrische Zeit nähert sich dem Höhepunkt, landauf und landab wird der Fasching mit Veranstaltungen zelebriert. Morgen, Dienstag, herrscht in manchen Städten bzw. Gemeinden der Ausnahmezustand.

Oberpullendorf etwa ist seit mehr als vierzig Jahren für seine Faschingsfeiern bekannt. Sogar Gäste aus anderen Bundesländern lassen sich das bunte Treiben nicht entgehen. Das ist vor allem der Faschingsgilde „Die Krebsler“ zu verdanken, die seit 11. November um 11.11 Uhr „Pulai, Pulai“ ausgerufen hat. Nach den Kapplsitzungen – die Kabarettabende sind auch in der ORF-Sendung „Narrisch guat“ zu sehen – lädt die Stadtgemeinde am Dienstag zum Umzug. Organisiert wird er von den „Krebslern“. 18 Wagen mit Faschingsnarren in bunten Kostümen werden ab 11.30 Uhr für Stimmung sorgen. Das Interesse an der Teilnahme sei heuer „überraschend groß“, so Gilden-Präsidentin Beatrix Fischer-Pochtler.

Historische Bedeutung

Etliche Geschäfte werden ab Mittag schließen, offen haben vor allem Gastronomiebetriebe. Dort können die Besucher Getränke-Gutscheine einlösen. „Uns ist es wichtig, dass das Brauchtum gepflegt wird“, betont Bürgermeister Hannes Heisz.

Ein bunter Reigen ist am Dienstag unter anderem in der Landeshauptstadt geplant: Ab 14 Uhr regieren Faschingsnarren die Innenstadt. Und in Mattersburg ist nach zwei Jahren Pause ab 8.30 Uhr im Zentrum „der Zirkus los“ – um nur einige Beispiele zu nennen.

Kipferlauswerfen

Oftmals sind es auch kleinere Gemeinden, die den Brauch hochleben lassen. So gibt es in Neckenmarkt (Bezirk Oberpullendorf) am Dienstag (14 Uhr) das traditionelle Kipferlauswerfen. Der Spaß hat einen ernsten Hintergrund: Früher hatten die Menschen oft nicht genug zu essen, deshalb sollten vor der Fastenzeit alle noch einmal satt werden. Das Kipferlauswerfen zählt laut Gemeinde zu den wenigen erhaltenen Schaubräuchen Ostösterreichs.

Um dem bunten Treiben frönen zu können, hat sich der eine oder andere Arbeitnehmer freigenommen. Für Landesbedienstete ist ab Dienstagmittag Dienstschluss. Die Schüler haben Unterricht – „aber es obliegt der Autonomie der Schulen, den Fasching zu feiern“, erklärt Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz.

Verkleidung muss zur Arbeit passen

Wer verkleidet in die Arbeit kommen möchte, für den hat AK-Arbeitsrechtsexperte Helmut Steiger einen Tipp: „Die Kleidung ist nach der Rechtsprechung der Gerichte dem Arbeitsplatz und der Art des Betriebes anzupassen.“ Verboten sind Verkleidungen, die gegen Arbeitnehmerschutzvorschriften verstoßen.

Die Intensität der Brauchtumspflege ist regional allerdings sehr unterschiedlich, weiß Franz Perner von der Wirtschaftskammer. Während etwa in Gols (Bezirk Neusiedl/See) in der Faschingszeit mehrere Ballveranstaltungen stattgefunden haben, hat es in Olbendorf (Bezirk Güssing) keine einzige gegeben. Dabei sind dort vor einigen Jahren noch fünf, sechs Bälle im Fasching über die Bühne gegangen.

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