Erdbeer-Bauern aus Wiesen sehen wegen falscher Deklaration rot

Erdbeer-Bauern aus Wiesen sehen wegen falscher Deklaration rot
Import-Früchte werden als einheimisch ausgegeben. Geschützte Ursprungsbezeichnung für „Ananas-Erdbeere“ angedacht.

In den Folientunneln von Michael Habeler und Christoph Ramhofer sind die ersten der begehrten Wiesener „Ananans-Erdbeeren“ reif. Das kalte Wetter und Frostnächte haben den Erntestart verzögert. Im Freiland werden die Früchte erst ab Ende Mai zu pflücken sein. Dass bei so manchen Verkaufsständen im Land schon seit Tagen Erdbeeren angeboten werden, sorgt für Unmut.

Irreführende Angaben, wie „feldfrisch“ oder „regional“ würden Kunden eine inländische Herkunft suggerieren. „Wir sind eine der ersten, die Erdbeeren haben und das bislang nur in geringer Menge“, erklärt Ramhofer. Dass mancher Händler Erdbeeren, die aus dem Ausland kommen, als burgenländische Ware deklarieren, komme immer öfter vor, sagt der Produzent.

Zwei, drei Anzeigen

Bürgermeister Matthias Weghofer (ÖVP) fürchtet ob des Schummels bei der Herkunftsbezeichnung gar „um den guten Ruf der Wiesener Ananas-Erdbeere“. Als Lösung sei etwa eine geschützte Ursprungsbezeichnung – wie bei der Wachauer Marille – denkbar, meint er. Auch Herkunftskontrollen werden gefordert.

Im Büro der zuständigen Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) betont man, dass Schwerpunktkontrollen bei Obstständen geplant seien. „Sowohl der Konsumentenschutz als auch die Lebensmittelaufsichtsbehörde überprüfen direkt vor Ort“, sagt ein Sprecher Eisenkopfs. Zwischen 50 und 60 Obststände würden jedes Jahr kontrolliert, auch auf die Deklaration der Herkunft werde dabei geachtet.

Erdbeer-Bauern aus Wiesen sehen wegen falscher Deklaration rot

Obstproduzent  Michael Habeler mit Familie in seinem Folientunnel in Wiesen

Im Durchschnitt gebe es zwei, bis drei Anzeigen pro Jahr. Eine Isotopen-Analyse, wie sie vor etlichen Jahren vom Land bei einem Labor in Auftrag gegeben worden war und mithilfe derer man u. a. die Herkunft des Obstes bestimmen kann, wolle man aber nicht weiter betreiben. „Wir möchten nicht vorweg einen Generalverdacht schüren.“ Bei Verdacht einer falschen Auszeichnung werde das aber untersucht.

Seitens der Landwirtschaftskammer Burgenland appelliert man an die Konsumenten, den Händler einfach nach der Herkunft des Obstes zu fragen. Oder, so der Rat, man kaufe am besten direkt beim Produzenten Ab-Hof oder erkundige sich online (www.gutesvombauernhof.at). Kunden müssten sich auch fragen, ob das angebotene Obst Saison habe: Denn Erdbeeren im April, die gebe es im Burgenland nicht.

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