Eine Flut an „gelben Karten“ im Match LBL gegen Team Stronach

Eine Flut an „gelben Karten“ im Match LBL gegen Team Stronach
Der Rechtsstreit zwischen den früheren Partnern wird immer härter, jetzt mischen auch die Anwälte mit.

Simmering gegen Kapfenberg, das nenn‘ ich Brutalität“. Das geflügelte Wort von Helmut Qualtinger kann nun auch auf pannonische Art variiert werden: Denn der Rosenkrieg zwischen den früheren Partnern Bündnis Liste Burgenland (LBL) und Team Stronach Burgenland wird immer unerbittlicher.

Wie berichtet, fordert das Team Stronach um Obmann Herbert Klikovits mit Verweis auf zwei Vereinbarungen von 17. März 2015 ein Drittel der ans Bündnis rund um Frontmann Manfred Kölly gehenden Parteienförderung von jährlich 136.671,31 Euro. Team und Bündnis hatten für die Landtagswahl vor fünf Jahren eine Wahlplattform gebildet, die aber bald nach dem Wahltag zerbrochen war.

Die ersten 23.000 Euro leitete LBL noch ans Team Stronach weiter, weitere knapp 40.000 Euro hat das Bezirksgericht Neusiedl am See dem Team zugesprochen, dagegen hat Kölly berufen, das Landesgericht Eisenstadt ist nun am Zug. Offen sind auch noch 101.700 Euro, die das Team Stronach am Landesgericht Wiener Neustadt eingeklagt hat.

Seit gestern hat die rechtliche Auseinandersetzung an Schärfe noch einmal zugelegt. Nachdem der KURIER über einen einblättrigen Brief des Team-Stronach-Anwalts Ronald Bauer direkt an Kölly berichtet hatte, schickte dessen Rechtsvertreter Lothar Stix an den „sehr geehrten Herrn Kollegen“ eine fünfseitige geharnischte Reaktion.

„Als Obmann und Organwalter des Bündnis Liste Burgenland haften Sie persönlich dafür, ausreichende finanzielle Rückstellungen für die Erfüllung der Zahlungsverpflichtungen des Vereins zu bilden“, hatte Bauer Kölly mitgeteilt, was Stix in mehrfacher Hinsicht für ungehörig hält.

Im Namen Köllys wird Klikovits unter anderem aufgefordert, „die Verbreitung falscher Nachrichten zu unterlassen“, die Erklärungen des Team-Stronach-Anwalts (siehe oben) „schriftlich zurückzuziehen“ und die Belege dafür bis gestern, Mittwoch, vorzulegen. Die Einbringung einer Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft „wegen des Verdachts gemäß § 264 StGB“ (Verbreitung falscher Nachrichten bei einer Wahl, Anm.) behalte sich Kölly vor. „Mir reicht‘s jetzt“, sagte der Deutschkreutzer Bürgermeister und LBL-Spitzenkandidat am Mittwoch zum KURIER.

Team-Stronach-Anwalt Bauer offenbar auch: „Das Schreiben ist inhaltlich vollkommen absurd und wird für dessen Verfasser und seinen Auftraggeber ein bitteres rechtliches Nachspiel haben“, ließ er wissen.

Apropos Nachspiel: Trotz der gegenseitigen rechtlichen Haxlstellerei pflegen der Deutschkreutzer Kölly und der Siegendorfer Klikovits einen freundlichen Umgangston. So habe man zuletzt etwa im Umfeld des Landesliga-Schlagers zwischen Tabellenführer Siegendorf und dem hartnäckigsten Verfolger Deutschkreutz nach einer gütlichen Lösung außerhalb des Gerichtssaals gesucht.

Gefunden wurde sie zwar nicht, aber persönlich „sind wir nicht zerstritten“, versichert Klikovits. „Das ist halt der Manfred“, will er dem früheren politischen Partner auch gar nicht böse sein.

Das Spitzenspiel gewann übrigens Siegendorf mit 2:1. Es gab zwar sechs gelbe, aber keine rote Karte. Wirklich brutal war‘s dann doch nicht.

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