Ein Barrel Treibstoff pro Tag aus Holz gewonnen

Landesrätin Astrid Eisenkopf mit Projektleiter Reinhard Rauch und Bürgermeister Vinzenz Knor
bioenergy 2020+ startet einzigartige Versuchsanlage, die Diesel und Kerosin aus Biomasse gewinnt.

Ohne Bohrturm oder Bohrinsel kommt man in Güssing bei der Gewinnung von Diesel und Kerosin aus. Seit einem Jahr arbeitet die Firma bioenergy 2020+ an einer Anlage, um aus Holz den Rohstoff für Diesel und Kerosin zu gewinnen. Ein Barrel, knapp 160 Liter, pro Tag ist das Ziel der Forscher in Güssing. 90 Mitarbeiter, darunter 80 im Forschungsbereich, arbeiten für das Technologieunternehmen an drei Standorten: In Graz, Wieselburg und eben an der Anlage in Güssing.

Versuchsanlage

2,5 Millionen Euro kostet das Forschungsprojekt in Güssing, "es ist vom Budget unser größtes Projekt", sagt Walter Haslinger, Geschäftsführer von bioenergy 2020+. Projektleiter Reinhard Rauch, ist zuversichtlich schon bald mit der Produktion und Langzeittests beginnen zu können. Etwa drei Kilo Holz werden mit einem Slurry Reaktor und der Fischer Tropsch Synthese zu Diesel und Kerosin raffiniert. "8500 Stunden Arbeit waren notwendig, um die Anlage herzustellen", sagt Rauch.

Die Forscher setzen auf Diesel und Kerosin, da vor allem in der Luftfahrt, keine alternativen Antriebe zur Verfügung stehen, auch im Schwerverkehr werde Diesel noch länger zum Einsatz kommen. Die Versuchsanlage soll als Grundlage für eine große Raffinerie dienen. Bis Ende 2017 würde noch geforscht, dann könnte die Planung für eine Großanlage beginnen. "Das würde ein bis zwei Jahre dauern, zwei Jahre Bauzeit und ein Jahr Inbetriebnahme muss man rechnen", sagt Rauch. Am schwierigsten sei die Finanzierung für so ein Projekt zu finden.

Für die Umwelt bedeute die Treibstoffgewinnung etwa 90 Prozent CO2-Ersparnis, meint Rauch, außerdem stehe der Diesel aus Holz nicht in Konkurrenz mit Lebensmitteln. "Es ist ein Schritt zur Vermeidung fossiler Brennstoffe", erklärt Umweltlandesrätin Astrid Eisenkopf, SPÖ. Das Land Burgenland fördert das Projekt.

Kommentare