Ob die 100 Prozent in den verbleibenden fünf Monaten des Jahres erreicht werden, ist unklar. Eine KURIER-Frage an die zuständige SPÖ-LH-Vize Astrid Eisenkopf blieb unbeantwortet. Stattdessen bat man „um Geduld, nächste Woche präsentieren wir die nächsten Schritte in der Biowende“, sagte eine Eisenkopf-Sprecherin.
Was sagen die Küchen, die bald liefern müssen, dazu?
„Was vorgegeben ist, schaffen wir“, meint Klaus Glavanics, Geschäftsführer der Küchen Burgenland GmbH. Derzeit liege der Bioanteil in der Landesküche bei rund 70 Prozent.
Ganz anders der Tenor privater Wirtsleute. „100 Prozent sind unmöglich“, so Michael Steger, dessen Gasthaus „Zum Burgenländer“ in Riedlingsdorf seit 100 Jahren in Familienbesitz ist. Steger liefert im Jahr rund 1.000 Portionen an Einrichtungen in seiner Heimatgemeinde und in Wiesfleck – um vier Euro.
Mit ausschließlich biologischen Lebensmitteln ginge sich das nie und nimmer aus, ganz abgesehen von der Verfügbarkeit. Gemüse kaufe er von einem Bauern im Ort, aber Biofleisch müsste er im Großhandel erstehen, um 32 bis 40 Euro je Kilo, andere Zutaten aus dem Ausland.
Jahrelang habe er Essen geliefert, „Kinder und Eltern waren zufrieden“, so Steger. Sein Fazit: „Am Ende wird alles ans Land gehen und die kleinen Wirte bleiben auf der Strecke“. Gingen die 1.000 Portionen verloren, müsste Steger wohl in seiner Küche beim Personal einsparen.
Einsparen müssen auch Gemeinden. Das Land kürzt Kindergartenförderungen um fünf Prozent, wenn die Quote verfehlt wird.
In der Landeshauptstadt Eisenstadt werden die sieben Kindergärten und fünf Krippen vom Wiener Caterer Gourmet GmbH und dem alteingesessenen Gastwirt Walter Kiss beliefert.
Auch Kiss erreicht die 100 Prozent nicht und müsste wohl Personal abbauen. Er glaubt aber zu wissen, das Land rudere zurück und bleibt bei 50 Prozent Bioanteil.
Zu anderen Lieferanten, mit denen der KURIER gesprochen hat, ist diese Kunde noch nicht durchgedrungen.
Eisenstadt hat jedenfalls einen Plan, wenn Kiss aussteigen muss: Dann würde der Wiener Caterer Gourmet den ganzen Auftrag bekommen.
"Das Ziel der Bio-Offensive ist die Regionalität und die heimische Gastronomie zu unterstützen" - so stand es zumindest in einer Aussendung von Eisenkopf und Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ).
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