Gemeinden, die diese Quote in ihren Schulen und Kindergärten nicht erreichen, bekommen vom Land weniger Geld für den Personalaufwand. 2022 war die Verpflegung in sieben Kommunen zu wenig öko, darunter in Deutschkreutz, das die 50-Prozent-Quote nach eigenen Angaben nur knapp verfehlte. 17.000 Euro wurden der Blaufränkischgemeinde deshalb abgezogen, was ÖVP-Bürgermeister Andreas Kacsits und seinen Vorgänger und jetzigen LBL-Gemeinderat Manfred Kölly gleichermaßen ärgert.
Kacsits hofft zwar noch auf eine nachträgliche Freigabe dieser Gelder, beklagt aber den „riesigen bürokratischen Aufwand“ für die Gemeinde und stellt wie andere Ortschefs die Bio-Doktrin des Landes grundsätzlich infrage.
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Die Gemeinde leiste sich zwar nach wie vor eine Köchin, die das Essen für Kindergarten, Volks- und Mittelschule frisch zubereitet, aber die Lebensmittel könne man nicht mehr im Ort oder der Region kaufen, sondern müsse bei Großhändlern ordern. Nur sie könnten die 50-Prozent-Quote erfüllen. 4,20 Euro kostet ein Mittagessen in der Schule, 3,90 im Kindergarten.
In Lutzmannsburg lässt die Gemeinde das Essen von der örtlichen Therme liefern, so Bürgermeister Roman Kainrath (SPÖ). 5,60 Euro kostet das Mahl in der Volksschule, vierzig Cent weniger im Kindergarten. Der Bioanteil des Essens lag zuletzt bei 58 Prozent, heißt es im Gemeindeamt. Ob die Thermenküche in etwas mehr als einem Jahr 100 Prozent schafft, sei noch nicht erörtert worden.
Bio oder regional
Für die Marktgemeinde Rudersdorf kündigt Bürgermeister Manuel Weber (ÖVP) schon jetzt einen Ausstieg an, sollten ab Anfang 2025 tatsächlich 100 Prozent Bioanteil verpflichtend werden. „Ich lasse mich nicht betrügen“, hegt der Ortschef massive Zweifel an der Umsetzbarkeit absoluter Reinheit.
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Im Büro der zuständigen Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ) wird betont, es gebe wohl in Absprache mit den Gemeinden noch eine Novellierung des entsprechenden Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes. Dass dabei auch an der 100-Prozent-Quote gerüttelt werde, stehe aktuell aber nicht auf der Tagesordnung.
Zumindest für „sehr sportlich“ hält man beim Caterer Gourmet GmbH den Sprung von 50 auf 100 Prozent bio. Das österreichische Unternehmen mit Hauptsitz in Wien-Oberlaa sieht sich als Marktführer in der Gemeinschaftsgastronomie und Bio-Vorreiter, weil man seit mehr als 25 Jahren auf zertifiziert biologische Zutaten setze.
Aktuell beliefert Gourmet Bildungseinrichtungen in Eisenstadt, Donnerskirchen, Purbach und Hornstein. Im Mittel- und Südburgenland gibt es bereits Interesse am Service.
100 Prozent seien zu schaffen, sagt Helga Cvitkovich-Steiner, Leiterin für Marketing- und Produktmanagement, zum KURIER. Aber das sei „natürlich eine Preisfrage“. Zur Orientierung: Das derzeit von Gourmet an Volksschulen im Nordburgenland ausgelieferte Essen kostet 4,34 Euro netto.
Aber schon jetzt ächzen Gemeinden unter der Last des Bio-Essens. In Parndorf belaufe sich das Minus bereits auf 150.000 Euro, sagt der langjährige Listen-Bürgermeister Wolfgang Kovacs. „Auf Dauer können wir uns das nicht leisten“, macht der Ortschef deutlich. In den drei Kindergärten wurde das Essensgeld zuletzt von drei auf 3,80 Euro pro Mahlzeit erhöht. Fürs Erste.
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