Doskozils zwölf Punkte zur burgenländischen Bio-Wende
„Vor Jahren wurden wir belächelt, als wir die Energie-Wende ausgerufen haben, und heute produzieren wir mehr Strom als wir verbrauchen.“ Was dem Burgenland am Energiesektor gelungen ist, will Landeshauptmann Hans Peter Doskozil nun auch im Bio-Bereich schaffen. Am Montag hat er gemeinsam mit Landesrätin Astrid Eisenkopf den Zwölf-Punkte-Plan zur „Bio-Wende“ veröffentlicht. Einige der Maßnahmen sollen noch im heurigen Jahr in Gesetze beziehungsweise Verordnungen gegossen werden.
12 Punkte Bio-Plan
Reaktion auf Unwetter
Zum Beispiel soll das Bodenschutzgesetz dahingehend adaptiert werden, dass künftig die Bürgermeister der jeweiligen Gemeinden „problematische landwirtschaftliche Flächen“ hinsichtlich der Aufnahmefähigkeit von Wasser bei der Bezirkshauptmannschaft melden können. In weiterer Folge soll dann die Behörde Vorgaben treffen und per Bescheid verordnen, welche Maßnahmen der Grundeigentümer zu treffen hat. Also etwa eine Änderung der Fruchtfolge, den Anbau anderer Kulturen oder sogar das Anlegen von Grüngürteln, um die Erosion, also das Abschwemmen von Erdreich, einzudämmen und die Fruchtbarkeit der Böden zu erhalten. Laut Doskozil wiege das Interesse der Allgemeinheit in diesem Fall höher als jenes des einzelnen Landwirts.
Seitens der ÖVP wird diese Ankündigung als „beispiellose Doppelbödigkeit“ bezeichnet, weil einerseits über die Bodenversiegelung gejammert, andererseits die Errichtung noch größerer Einkaufszentren im Rahmen der Novelle zum Raumplanungsgesetz forciert werde, sagt ÖVP-Chef Thomas Steiner. Seitens der Landwirtschaftskammer gab es bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme.
Bio für die Kinder
Ein weiterer Punkt, der für Diskussionen sorgen wird, ist das Ziel, alle Lebensmittel für Kindergärten und Volksschulen auf Bio umzustellen – zuerst zu 50 Prozent bis 2021 und dann zu 100 Prozent bis 2024. Die dadurch entstehenden höheren Kosten für die Gemeinden will Doskozil in einem „Paket“, das auch die Bereiche gratis Kindergarten, Pflege und Mindestlohn umfassen soll, verhandeln: „Wir werden den Gemeinden stark entgegenkommen“, versprach Doskozil bei der Präsentation der Pläne zur Bio-Wende.
Diese beinhalten weiters eine Umstellungsförderung von einmalig 15.000 Euro für Landwirtschaftsbetriebe, die auf Bio umsteigen sowie die Schaffung von drei Bio-Modellgemeinden im Nord-, Mittel- und Südburgenland. Außerdem sollen die beiden Standorte der landwirtschaftlichen Fachschulen in Güssing und Eisenstadt zu „Vorzeigeschulen für Österreich“ werden. Die Sparte Obstbau wird von Eisenstadt in den Süden wandern, dafür wird die LFS Eisenstadt zum „Weinkompetenzzentrum“.
Weitere Maßnahmen sind die Installierung einer Sektion Bio beim Tiergesundheitsdienst, die Einführung des Gütesiegels „Bio Genuss Burgenland“ und regelmäßige Marktforschung, damit die Bauern rasch auf neue Markttrends reagieren können. Nicht zuletzt wird künftig einmal jährlich – erstmals am 28. November – der Bio-Innovationspreis des Landes verliehen. Um Fehler zu vermeiden, sollen laut Doskozil alle Maßnahmen vom FiBl (Forschungsinstitut für biologischen Landbau) wissenschaftlich begleitet werden – inklusive einer Machbarkeitsstudie zu 100 Prozent Bio im Burgenland.
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